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Die Band besteht um den Drummer, Singer/Songwriter und Produzenten Nick Furrer. Sie loten neue Gebiete im Bereich Pop aus. Es ist eher introvertierte Musik und etwas sperrig. Da gibt es spannende Gitarrenklänge fern von allem Mainstream, reibende Harmonien der Instrumente und auch rhythmisch holpert und stolpert es so richtig. Der Gesang ist ebenfalls eher ungewohnt. Das Album hat viele Facetten und kann als Patchwork-Album bezeichnet werden. Diese Klänge eröffnen sich einem nicht beim ersten Mal hören und sie werden immer besser.
Dies ist das siebte Soloalbum von Marc Sway. Wie es der Titel sagt, spürt er seinen Wurzeln nach, welche in Brasilien und in der Schweiz liegen. So singt er neben englisch auf dem Album immer wieder brasilianisch. Musikalisch verbindet er Gesang mit Rhythmus und modernen elektronischen Einflüssen. Es ist sehr geschickt gemacht und stört einander überhaupt nicht, im Gegenteil ergänzt es und unterstützt sich. Marc Sway hat einige Gäste eingeladen. Im Song „Colorblind“ sind die Sunsite-Jodler Sörenberg zu hören. Sie legen einen schönen Gesangsteppich aus, Marc Sway singt darüber und ein dezentes Piano kommt noch dazu, das ist alles und wunderschön. In einem anderen Song singt er ein Duett mit Naomi Ayleen. Beim titelgebenden Song „Roots“ sucht Marc Sway zusammen mit Stefanie Heinzmann die Wurzeln, er seine und sie ihre, es passt aber zusammen. Marc Sway hat ein schönes, wegweisendes und solides Album am Start.
Schon lange war das Album angekündigt und noch viel länger hat es gedauert. Es sollte eigentlich für die Bilderausstellung von Büne Huber im Naturhistorischen Museum erscheinen und für die legendären Schwellenmätteli Konzerte, dann hoffte man letztes Jahr für die Festivals, aber nun ist es da. Das Resultat löst gemischte Gefühle aus, für dass es so lange dauerte. Okay, es war eine Zangengeburt, Büne Huber schrieb mehrere Lieder neu und so weiter und so fort. Das Album besticht auf den ersten Augenschein mit der Aufmachung. Es ist ein Buch, fast im A5 Format, mit einem 49-teiligem Leporello und einer Länge von 6,45 Metern. Die Bilder erzählen wie die Songs von der Vergänglichkeit und dem sprudelnden Leben. So tun das auch die fünfzehn Songs zwischen dem Prolog und dem Epilog. Es ist ein schönes Album geworden, einfach ein Patent Ochsner Album, etwas weniger üppig im Sound wie auch schon. Die Texte haben die typischen schönen und lyrischen Formulierungen, welche man von Büne Huber so mag. Überraschungen gibt es keine, auch das grosse Lied fehlt. Mir gefallen der Prolog und der Epilog gut, und mein Lieblingslied auf dem Album ist „Hanna Luna“, ein Lied von einem reifen und älteren Mann über das Leben. „Tag & Nacht“ ist ein bunter Hund, betitelte es Büne Huber, dem kann ich beipflichten. Ein Album, wo sicher alle etwas für sich finden.
Pegasus hat ein neues Album veröffentlicht. Wie man es von Pegasus gewohnt ist, klingt diese Musik gut und viele Stadionhymnen sind zu hören. Auf das erste Hören ist es einfach Pegasus, mit grossen Melodien, schönem Gesang und guter Arbeit an den Instrumenten. Wer aber genauer hinhört, oder beim mehrmaligen Hören, bemerkt man viele feine Nuancen. Da sind viele kleine musikalische Feinheiten eingeflossen, Spielereien, Auflockerungen, herrliche Übergänge. Der erste Song tönt schon mal verschieden von den anderen Songs, eigentlich fast ein A cappella Song, aber instrumentiert. „Better Now“ könnte von einem Album von Crosby, Still, Nash and Young, stammen. „My Love“ ist ein Duett mit Stefanie Heinzmann mit hohem Niveau. So könnte man noch mehrere Songs herausheben. Pegasus hat auch mit diesem Album wieder einen grossen Wurf gemacht.
Die 21-jährige St. Gallerin hat endlich ihr Debütalbum veröffentlicht. Bisher waren es Singles und EP’s. Sie begeistert mit internationaler Popmusik und dazu natürlich ihre Hammerstimme. Ihr Charisma, die Leichtigkeit, der Schalk und Charme, aber auch Melancholie und Fröhlichkeit sind in den Songs deutlich zu hören. Musikalisch zieht sie viele Register der Popmusik. Da gibt es herrliche tanzbare Songs, aber auch Balladen, akustische Musik bis zu Elektropop, Klavier und Gitarre, alles ist zu hören. Neben den alltäglichen Beobachtungen singt Joya Marleen aber auch über die aktuelle Weltlage und dies in einer sehr speziellen Form, nämlich mit Hoffnung und Schalk, ja sogar ein wenig Sarkasmus. Einen Wermutstropfen gibt es bei diesem Album, mit neun Songs und 27 Minuten ist es etwas kurz, man hätte gerne mehr gehört.
Obliecht ist ein Trio aus dem Kanton Aargau. Sie musizieren mit Hackbrett, Schlagzeug und Gitarren, Keyboard und Bass als dritte Komponente. Dominant sind das Hackbrett und das Schlagzeug, dazu natürlich der Gesang. Sie spielen Popmusik, etwas anders instrumentiert. Das Schlagzeug spielt Muster und das Hackbrett musiziert auf der hellen und klaren, quirligen Saiten. Der Gesang begeistert nicht unbedingt, er liegt einfach über den Instrumenten, welche dafür wunderschön musizieren. Es ist spannend, das Schlagzeug mit dem Hackbrett in Kombination zu hören, da auch an beiden Instrumenten Menschen am Werk sind, welche ihr Handwerk verstehen. Obliecht schreibt, dass ihre Musik ist, wie wenn die Sonne den Nebel aufreisst. Ich kann mich dem Bild anschliessen und würde den Gesang als den Nebel nehmen und die Instrumente als den Lichtblick.
Cocon Javel ist ein Trio aus Bern. Sie spielen eine Mischung aus elektronischer Musik, experimenteller Musik, Pop und Rock, eine ziemlich schräge und wilde Sache. Selbst bezeichnen sie ihren Stil als „Candy Roquefort“. Die Musik macht Spass. Sie singen von ehrlicher Selbstliebe und kritischer Reflexion und wollen die Zuhörer:innen zur Auseinandersetzung mit diesen Themen bewegen. Sie singen französisch und englisch. Eine sehr erfrischende EP.
Album: „Imagine People As Adolescent Birds“ (Irascible Records)
Aino Salto kommt aus Bern und macht sehr eigensinnige Musik mit einer kraftvollen Stimme, begleitet von Kontrabass, Flügelhorn, Keys und Schlagzeug. Stilmässig ist es Pop mit Alternativ und Jazzeinflüssen. Sie singt von Schwesternschaft, von Wut, Pilznetzwerken. Aino Salto schaut auf die Welt und schildert sie auch, aber aus einem anderen Blickwinkel. Ihre Songs sind voller Hoffnung. Das ist ein positives Album ohne Schönfärberei, musikalisch braucht es eine Angewöhnungszeit.
Hier ist ein Link zu ihrer mx3 Seite mit Musik zum Anhören
Laessig ist eine sechsköpfige Band und sie heissen nicht laessig weil sie lässig sind, sondern weil der Leader und ein Bandmitglied schlichtweg so heissen. Das wäre mal geklärt. Sie spielen mit drei Gitarristen, Keyboard, Bass und Schlagzeug. Die Gitarristen und der Keyboarder singen Backing. Das gibt vielleicht schon einmal einen Eindruck vom Sound. Laessig spielen Singer/Songwriter Pop/Rock mit Americana, das ist mein Versuch, diesen Sound zu beschreiben. Die Band ist musikalisch abwechslungsreich und hat viele Facetten. Der Leadsänger hat eine markante Stimme im Tenorbereich, mit dem Backinggesang gibt das einen eigenständigen Sound. Der Klang kommt als Ganzes daher und niemand verdrängt die anderen. Der Gesang ist vorne, aber zur gegebener Zeit auch die Leadgitarre oder gelegentlich das Keyboard. Es ist ein transparenter Westcoast-Sound. Ein spannenderes und trotzdem locker und entspanntes Album gab es selten in letzter Zeit. Laessig sind wirklich auch eine lässige Band.
Schön, regelmässig nimmt der Männerheimatpopchor ein neues Album auf. Georg Schlunegger schrieb wiederum zehn Lieder aus den Geschichten der Männer. Dieses Mal sind wieder alles Eigenkompositionen und kein Cover ist dabei. Der Klang der Stimmen und der Instrumente ist genauso wie wir es von Heimweh gewohnt sind, sauber, klar, üppig und ein wenig Herzschmerz. Was sich manchmal ändert, sind die Männer, welche bei dem jeweiligen Projekt mithelfen. Dieses Mal sind es elf Sänger aus acht Kantonen. Es sind zwei Berner, zwei Schwyzer und zwei Luzerner. Die Kantone Uri, Aargau, Glarus, Obwalden und Thurgau sind mit je einer Stimme vertreten. Dieses Album ist währschaft, Heimat verbunden und viel für das Gemüt. Mit „Original“ und „Subaru 4×4“ sind auch etwas fetzigere Lieder vertreten. Ein Album fürs Gemüt.
Der Luzerner Musiker hat hart an seinem neuen Album gearbeitet und es hat sich gelohnt. Seine Musik ist vielleicht etwas sperrig, dafür interessant und man hört hin. Ein Teil seiner Songs sind klare Singer/Songwriter Songs, andere gehen mehr in die Popschiene und dann gibt es noch die elektronischen Stücke. Viele der Songs beinhalten etwas elektronische Spielereien. „Light Blue“ zum Beispiel beginnt mit einer akustischen Gitarre und dazu erklingen wenige elektronische Verzierungen, dazu die markante Stimme, wunderbar. Das Album ist ein Gesamtwerk und genau das, was der Titel verspricht, ein Reparaturset für gebrochene Herzen. Dieses Album ist nie langweilig oder gleichförmig und ein reifes Stück Musik. Einfach anhören.
Michael von der Heide erfüllte sich einen Wunsch und nahm ein Weihnachtsalbum auf. Dieses Album ist nicht einfach ein weiteres durchschnittliches Weihnachtsalbum. Mundart, Französisch und Deutsch singt Michael von der Heide. Ein paar Lieder wurden speziell für dieses Album geschrieben, andere sind Übertragungen aus dem englischen und deutschen. Wunderschön ist „Rose underem Schnee“ von Pe Werner, ein Lied, das Hoffnung macht, welche wir diese Weihnacht speziell nötig haben. „White Christmas“ wird zu „Weisse Weihnacht“ und „Last Christmas“ wird zu „A Noël“. Stark ist die Band mit drei hervorragenden Bläsern, welche ebenso gut Choralartiges spielen wie den Jazz mit Soli beherrschen. Nach Bossa am Anfang sind einige Lieder herrlicher Swing. Dies ist ein buntes Weihnachtsalbum und üppig, wie ein toll geschmückter Weihnachtsbaum. Es hat für viele Lieder dabei, welche gefallen werden, denn die Palette ist breit.
James Gruntz ist wieder aufgetaucht, mit einem neuen, seinem siebten Album. Er sagt, dass nun sein zweiter Teil der Musikerlaufbahn beginnt. So klingt er teilweise schon etwas verändert, aber die Musik ist weiterhin leichtfüssig. Der Sound groovt so richtig. Die Texte sind manchmal etwas schwermütiger, aber mit dem guten Sound trotzdem leicht bekömmlich. Dass James Gruntz seine Kopfstimme öfter einsetzt und dabei wie mit halb geschlossenem Mund singt, es tönt zumindest so, ist etwas befremdend. Toll ist, dass er weiterhin auf guten Rhythmus setzt. Viele Songs sind ok und an die anderen muss man sich vielleicht erst gewöhnen. Auf alle Fälle ist es ein gutes Popalbum geworden.
Dana hat nach zwei Jahren ihr zweites Album veröffentlicht. Ihre Musik und ihre Texte sind reifer geworden. Das ist Pop oder Indie-Pop einer reifen jungen Frau. Sie singt Geschichten aus dem Leben, aus ihrem Leben und dem Leben anderer. Sie erzählt vom Widerstand erwachsen und ernst zu werden, von depressiven Momenten, von Liebe, was junge Frauen machen und einigem mehr. Musikalisch ist da auch einiges gegangen. Die Songs sind tanzbar und Dana singt mit ihrer schönen, präsenten und extrovertierten Stimme. Die Musik, welche sie auch mitschrieb, ist melodiös und grossartig, schlicht und doch zieht sie einen in ihren Bann. Dana ist hier ein wunderbares Album gelungen.
Album: „What If It All Works Out“ (Mouthwatering Records)
Linda Wolf kommt mit klarer und bestimmter Stimme in einem von den 80ern beeinflussten musikalischen Gewand daher. Die Musik hat ein bisschen Glitzer und Glimmer dabei, ist aber auch wieder ganz klar. Die Texte bewegen sich auf dem Grat zwischen Hoffnung und schwierigen Situationen, vorwiegend seelisch. Als Ganzes ist diese Popmusik aufgestellt und tanzbar, ja sie regt sogar zum Tanzen an. Linda Wolf sollte man auf den Radarschirm nehmen. Das einzige Negative an diesem Album ist die kurze Spieldauer von 27 Minuten, man hätte gerne mehr gehört.