GURTENFESTIVAL 2022
Mittwoch 13. Juli

Das Festival wurde von der Band M’Ghadi auf der Waldbühne eröffnet. Sie standen zu zehnt auf der Bühne und heizten dem Publikum mit einem Mix aus Ska, Balkan, Hiphop und Reggae tüchtig ein. Das Repertoire war sehr abwechslungsreich, azch Sänger und Sängerin wechselten ab. Gesungen wurde Mundart, englisch und in einer Sprache des Balkans. Scgwachpunkt war manchmal die Verständlichkeit der Texte.

Auf der Hauptbühne eröffnete das holländische Quartett YIN YIN. Mit ihrem psychedelik Dreampop mit südostasiatischem Einschlag und dem herrlichen Wetter entführten sie das Publikum auf pazifische Inseln.

Die nächste Band auf der Hauptbühne waren Kraftklub aus Deutschland. Sie bewgten sich zwischen Rap und Punkrock mit deutschen Texten. Teils waren es aussagekräftige Texte. Das zahlreich erschienene Publikum liess die erste Party steigen.
Im Soundgarden begeisterten Z The Freshman & Hotel Samar das junge Publikum. Es sang die Lieder mit und tanzte.

Auf der Walbühne ging es mit King Pepe & the Queens weiter. Der Berner Untergrundpoet spielte seinen ersten Gig auf dem Gurten. Mit zwei Schlagzeugern, Gitarrist und Keyboarderin brachten sie die Leute zum Tanzen in der kühler werdenden Abendluft. Sie spielten ein tolles und schräges Konzert so wie es zu King Pepe gehört.

Den Abschluss auf der Hauptbühne machten Black Eyed Peas. Sie starteten mit Verspätung, aber sehr fulminant. Das Publikum stand bis oben und sang und tanzte mit. Die alten Hits rockten die Leute, die neuen Songs kamen beim jungen Publikum ebensogut an. Irgendwann fielen sie in den Discobeat und wurden zur Danceband. Sie fanden den Weg aber wieder hinaus und feierten die Party mit dem Publikum weiter.

Donnerstag 14. Juli
Auf der Waldbühne spielten Biandapid ein beeindruckendes Elektropop Konzert. Ihre Stücke brachten bereits um 14 Uhr das Publikum zum Tanzen.

Auf der Hauptbühne starteten bei grösster Hitze Kokoroko durch. Die achtköpfige jazzige Afrobeat Band mit drei Leaderinnen an den Blasinstrumenten überzeugte.

Palma Ada auf der Waldbühne spielte Lo-Fi Pop mit einer irrwitzigen Performance. Irgendwie sprang der Funke nicht zum Publikum, wahrscheinlich war das Berner Publikum von der Zürcherin überfordert.

Erykah Badu liess auf der Hauptbühne lange auf sich warten. Die Band spielte drei lange Songs bis die Queen auf die Bühne trat. Das Konzert war dann eine Mischung aus Soul, Neo-Soul, Rap, R’n’B und einem Schuss Funk. ErykahBadu performte ihre Show als Ikone mit esoterischen und Magie Einflüssen und einer ausgefallenen Modeschau. Beste Unterhaltung.

Der letzte Act auf der Hauptbühne war Megan Thee Stallion, eine amerikanische Rapperin. Am Anfang war nur der DJ und die sehr lasziv bekleidete, übertrieben geschminkte afriamerikanische Rapoerin auf der Bühne. Später gesellten sich drei Männer datu, welche nach einem Song wieder verschwanden. Kurz darauf tanzten sechs spärlich bekleidete Frauen die Bühne. Sie liessen zuerst ihre Hüften kreisen und schüttekten dann ihre Hinterteile. Es war eine sehr provokative, sexualisierte Rapshow.

Freitag den 15. Juli 2022
Auf der Waldbühne startete Tshanda mit seiner fünfköpfigen Band und Tänzer*innen. Er überzeugte mit seinem Afrobeat, und einer grossartigen Performance. Er ist der geborene Showman welcher gute Musik verkauft.

Die Hauptbühne gehörte dann Steffe La Cheffe und ihrer grossen Band. Sie schafften es diese Riesenbühne zu füllen. Das Repertoire umfasste die tanzbaren Songs von gestern und heute. Das Guggisberglied fand ebenfalls Platz. Es war ein grossartiges Konzert, welches in die Gurtengeschichte eingeht.

Kings Elliot spielte ein 30 minütiges Konzert auf der Waldbühne. Sie überzeugte das Publikum trotz heissem Wetter und beachte eine tolle Stimmung zu stande. Ihre intelligenten Popsongs zeigten eine starke Frau auf der Bühne.

Dino Brandão rockte die Waldbühne und verzuckterte sie zwischenzeitlich auch. Aber irgendwie sprang der Funken nicht ganz zum Publikum. Liegt das an der Auftrittszeit während dem Nachtessen? Oder daran, dass der Sound ein ziemlicher Brei war? Dino Brandão ist ein guter Musiker, aber seine Entertainement Fähigkeiten kann er noch verbessern.

Anitta aus Brasilien legte einen sehr umstrittenen Auftritt hin. Die Band war sehr gut und satt. Tolle Perkussion und Schlagzeug, herrliche Basslinien und schöne Gitarrenklänge. Das Twerking von Anitta und ihren Tänzerinnen und Tänzern war ziemlich zuviel. Vor allem waren auch die Texte nicht frei von Sexismus. Und das von einer Frau aus einem Land indem Veegewaltigungen an dee Tagesordnung sind. Zumindest gab es angeregte Diskussionen.

Seeed machte den Abschluss auf der Hauptbühne. Das Publikum sang, tanzte und feierte zu Reggae und Dancehall und weiteren karibischen Rhythmen. Ein würdiger Tagesabschluss zum Feiern.

Samstag 16. Juli 2022
Um 14 Uhr liessen es The Wise Fools so richtig krachen. Die klassische Gitarrenband begeisterte das Publikum mit ihrem Stoner Rock. Ganz toll ist die Frauenstimme in diesen Klängen. Die Berner hatten eine tolle Bühnenpräsenz. Diese Band sollte man sich merken, wenn man Rock mag.

Los Bitchos aus London liessen das Publikum in den Nachmittag gleiten. Ihr Surfpop plätscherte etwas dahin und die Performance war auch nicht grossartig.

Joya Marleen gelang alles viel besser. Sie begeisterte mit ihrer sympathischen Art das Publikum. Musikalisch wechselte sie zwischen ruhigen leisen Songs und Stücken in denen sie und die Band so richtig abdrückte.

Das Highlight des Nachmittags waren natürlich Chlyklass. Sie boten einen tollen Auftritt mit vielen Hits und neuen Liedern. Sie füllten nicht nur die Bühne, sondeen schafften es bereits am Nachmittag den vollbesetzten Hügel zu begeistern mit Musikgeschichte und Magie.

Sirenes Of Lesbos spielten auf der Waldbühne ein musikalisches sehr schönes und anspruchvolles Konzert. Sie wirkten etwas scheu und introvertiert. Vermutlich spielten sie die Songs wie im Studio.

Die Hauptbühne gehörte dann Little Simz und ihrer Band. Die Frau aus England bot in Sachen Rap etwas vom Besten. Sie rappte mit einem herrlichen Flow und ohne Mätzchen. Die Band spielte spannende Sounds und es war ein abwechslungsreicher Auftritt.

Sophie Hunger und Bonaparte spielten ein spezielles einmaliges Konzert auf der Zeltbühne. Sie starteten gemütlich, doch bereits ab dem zweiten Song rockten sie das Zelt. Deutsche, englische und französische Songs wechselten sich ab, sowie sich auch Sophie Hunger und Bonaparte abwechselten im Lead. Es war ein unvergessliches Konzert.

Den Schluss auf der Hauptbühne machten die Chemical Brothers mit ihrem Technosound. Ihr Markenzeichen sind die visuellen Effekte und die waren umwerfend und verblüffend.

Fredi Hallauer
GURTENFESTIVAL 2019
Spezielles Interview
Für einmal machten Lo & Leduc ein Interview mit mir. Es war spannend, was dabei herauskam kann man hier hören:

MITTWOCH 17. Juli 2019
Das Gurtenfestival startete bei schönstem Wetter und der Band Thirty-Thr33. Sie rockten von Anfang an richtig los, holten das Publikzm ab, welches mächtig abging. Es war einer der fulminantisten Starts des Gurtenfestivals. Die Gitarrenrocker verstanden ihr Handwerk und überzeugten an den Instrumenten. Das Songwriting war sehr gut. Dies ist eine Band von der man hoffentlich noch viel hören wird.

Auf der Hauptbühne legte Coely aus Belgien los. Von Anfang an gab sie Gas rappte und sang mit einer starken Stimme. Sie startete die nächste Party und es kam bereits Stimmung auf. Diese junge Sängerin wird man nicht zum Letztenmal gehört haben.

Auf der Waldbühne spielten Mnevis. Sie schafften eine bestimmte, eher ruhige Atmosphäre mit ihrem Elektro-Pop mit viel psychedelischen Einflüssen. Sie waren sehr introvertiert und versanken förmlich in ihren Synthies und Elektronik. Das Publikum begann zu plaudern, was auf Langeweile hindeutet.

Dann drängte sich das Publikum vor der Hauptbühne bei AnnenMayKantereit. Die fetzten wieder losund überzeugten von Anfang an. Dieser Deutsch-Pop-Rock hörte sich gut an. Sehr prägend ist die Gänsehautstimme des Sängers. Die Band spielte einige neue Songs und zwar gute.

Anna Rossinelli und ihre Band übernahmen die Waldbühne. Ihre tolle und kräftige Stimme berührte, aber die Musik mit Elektronik angereichert tönte langweilig und breiig. Das Publikum blieb trotz der Abendstunde im Gras sitzen und ging nicht mit. Schade.

Das Duo Twenty One Pilots setzten die Hauptbühne bereits beim ersten Song in Flammen. Die beiden Musiker waren vermummt und alles ziemlich skurill. Nach ein paar Songs verschwanden die Vermummungen und das Konzert wurde besser und besser. So einen Schlagzeuger gibt es selten zu erleben und der Sänger, Gitarrist, Pianist und Ukulelespieler in einem wechselte zwischen den Instrumenten mit Sorüngen über alles. Ein tolles Konzert mit viel Show, wie das plötzlich aufgestellte Schlagzeugpodest im Publikum. Eine Entdeckung.

Donnerstag 18. Juli 2019
Die heutigen Konzerte starteten mi Gina Eté. Die Baslerin spielte mit ihrer Band ein intensives Konzert mit einigen Mundartliedern. Sie sang auch in anderen Sprachen, spielte Keyboard und Bratsche. Ihre Lieder regen zum Nachdenken an und gehen unter die Haut. Das Publikum war begeistert und hörte zu.

DieHauptbühne eroberte Iris Gold, eine Sängerin aus Dänemark mit indisch-jamaikanischen Wurzeln. Sie präsentierte viel Soul, etwas Funk und HipHop. Ihre Bühnenpräsenz war sehr stark. Obwohl noch unbekannt, begeisterte sie das Publikum.

Auf der Waldbühne spielten dann Velvet Two Stripes und rockten so richtig los. Die drei Frauen an Bass und Gitarren und der Mann am Schlagzeug nahmen sich die 60iger und 70 Jahre als Grundlage. Es war herrlich wie die Frauen abrockten.

Dann durfte man gespannt sein auf Faber. Er trat mit einer usikalisch sehr guten Band auf. Er selber war extrovertierter als auch schon. Neben den Songs von seinem letzten Album, sang er auch einige neue Lieder. Er machte klare politische Aussagen. Ein klarer und guter Auftritt.

Die Hauptbühne gehörte dann Tash Sultana. Es war ein musikalisch gutes Konzert, welches nicht berührte. Die sehr gute Gitarristin bediente auch Loops und Synthesizer spielte Alternativsound wo alles vorkam. Songs waren es nicht wirklich, Ansagen fehlten völlig und die Emotionen auch. Gute Musik durchgespielt.

Freitag 19. Juli 2019
Der Freitag begann auf der Waldbühne mit Leandro. Zusammen mit einem DJ und gleichzeitig Backing Vocals, rappte er seine Mundarttexte. Die textlichen Inhalte sind nicht sehr tiefgründig, aber auch nicht schlecht. Er singt auch immer wieder, das ist eine coole Mischung der Genre. Er bot im seiner Art einen guten und soliden Auftritt.

Auf der Hauptbühne liess Baloji die Sonne in den Herzen aufgehen. Die belgische Band mit Wurzeln in der DR Kongo spielte eine interessante Mischung aus den typischen Klängen vom früheren Zaire, mit urbanen Beats und einer Art Rap, meist französisch. Baloji tanzte, sang und machte die Show. Das Publikum stand immer zahlreicher vor der Bühne und war begeistert. Gegen Schluss erhob sich der alte Gitarrist und zeigte was Gitarrenspielen heisst. Ein wunderbares Konzert.

Auf die Hauptbühne kammen die Österreicher Bilderbuch. Sie spielten tolle und witzige Musik. Leider verstand man die Texte nicht, man wusste nicht einmal welche Sprache er singt. Die Stimme war nie klar. Schade
Auf die Zeltbühne trat Sophie Hunger. Sie spielte ihre englisch sprachigen Songs. Als Instrumente kamen vor allem Synthies zum Einsatz. Sophie Hunger ist immer genial, gleich was für Musik sie macht, das bewies sie einmal mehr.

Auf der Hauptbühne folgte ein Höhepunkt des diesährigen Festivals. Patent Ochsner war angesagt und die Ränge waren mehr als voll besetzt. Die Band war grossartig in der übliche Spitzenbesetzung und die Bläsersektion kräftig ausgebaut. Alle MusikerInnen durften solieren. Büne Huber war bei guter Stimme und sang sich quer durch das Repertoire. Wenn immer möglich sang der 20000 köpfige Gurtenchor mit. Seine grossen Hits spielte er fast alle, als letzte Zugabe natürlich „Scharlachrot“ Die magischen Momente wurden hervorgezaubert und Patent Ochsner überbot alles und Alle.

Yokko übernahm die tolle Stimmung und spielte ihre grossen Songs, egal ob älter oder neu. Das Publikum sass am Hügel bei der Waldbühne, relaxte und genoss die Musik. Ein toller Sound, unterstützt durch das eigenwillige Licht. Die Musik und der Gesang waren sehr dynamisch. Wahrscheinlich bis jetzt das beste Yokko Konzert auf dem Gurten.
Den Schluss auf der Hauptbühne machte Ms. Lauryn Hill. Bevor sie und ihre excellente Band auf die Bühne kam, gab es ein 20ig minütiges DJ Set. Sie selber hatte dann grosse Probleme mit dem In Ear System. Trotzdem an ihrem Gesang und ihrer Musik gab es nichts zu bemängeln. Mit sattem RnB, Soul und Rap begeisterte sie das Publikum. Vor der Band stand sie oft als Dirigentin und dirigierte sie auf klassische Art. Positiv war, dass es ein Konzert war und keine amerikanische Show. Das Publikum tanzte und so endete der Tag in der grossen Party.

Samstag 20.7.2019
Den heutigen Tag starteten Rooftop Sailors mit ihrem Rock. Es waren eingängige Songs welche sie spielten und das Publikum sang bereits kräftig mit. Ihr härterer Rock hatte es in sich und es sind keine Plattitüden welche daher kamen. Sie haben ein gutes Songwriting und eine tolle Bühnenpräsenz.

Blond startete auf der Hauptbühne. Das Trio aus Deutschland war erfrischend. Die Gitarristin und Sängerin trippelte auf der Bühne herum wie sie das in den 60igern gemacht haben. Die Glitzerkostüme trugen das ihre dazu bei. Musikalisch passen sie in die Retro-Poprock Schublade, leider alles etwas ähnlich. Die Texte, englisch und deutsch waren erfrischend provokativ.

Big Zis rappte die Waldbühne mit viel Energie und Emotionen. Sie tanzte, schimpfte, lobte und proklamierte. Das Ganze in Zürcher Mundart. Begleitet und unterstützt wurde sie von drei hervorragenden MusikerInnen.

Das musikalische Krönchensetzten die Rival Kings dem diesjährigen Gurtenfestival auf. Mit ihrem psychedelischen, handgemachten Bluesrock. Sie spielen sehr dynamisch und alle Musiker brillierten. Herausstechend war die Stimme des Sängers. Eine Entdeckung.

Dann kam der grosse Moment mit Lo & Leduc mit ihrer grossen Band. Die gesamte Band gab alles. Lieder von bevor Update1 bis Update 4 und aus den beiden Alben fanden den Weg ins Repertoire. Bei bester Laune liessen sie auch den MusikerInnen viel Raum. Es war ein herrliches Konzert und ein guter Abschluss.

Fredi Hallauer