Musik aller Sparten, Konzertbesprechungen, CD Besprechungen. -Kritiken, Interviews, vorwiegend aus der Schweiz. Unter www.musikglobal.com finden sich die internationalen KünstlerInnen, welche nicht in der Schweiz wohnen oder nicht Schweizer:innen sind.
Das Quartett setzt sich zusammen aus Gitarre und Gesang, Geige, Hackbrett und Kontrabass. Die drei Frauen und der Mann kommen aus Südfrankreich/London, Genf, Bern und dem Bündnerland. Bereits diese Zusammensetzung tönt sehr spannend. Sie spielen Folk mit Einflüssen aus dem keltischen, Frankreich und der Schweiz, würzen diese Klänge mit Chanson- und Popelementen. Gesungen wird Englisch, Französisch und Spanisch. Die Gesangsharmonien des Quartetts sind aussergewöhnlich schön. Die Instrumente kommen alle bei dieser sauberen Produktion hervorragend zur Geltung. Alle dürfen mal den Lead übernehmen, so machen die verschiedenen Wechsel die Musik sehr interessant. Die Musiker:innen beherrschen ihre Instrumente und entlocken ihnen durch die verschiedensten Spieltechniken auch mal ungewöhnliche Töne. Selveya gehört auf die Folkbestenlisten.
Die neue Band mit bekannten Berner Musikern und einer Hamburger Sängerin veröffentlicht ihr erstes Album. Bei der Sängerin und Keyboarderin handelt es sich um Jeannette Wolf, bei den Musikern um den Bassisten Higi Bigler, den Gitarristen Urs Gilgen und den Schlagzeuger Tobi Heim, alle drei von den ehemaligen Kummerbuben. Jeannette Wolf singt Deutsch, Englisch und Französisch. Die Band lässt es so richtig grooven, krachen, und manchmal werden sie auch etwas ruhiger. Der Stil ist Indie-Pop mit Chanson-Einflüssen. Gesanglich nimmt uns Jeannette Wolf auf eine Achterbahnfahrt mit, mal frisch, frech und wild, dann wieder eher dunkel oder verträumt. Die Texte sind eher kryptisch, klingen aber gut, vorwiegend die Wortspiele in den deutschsprachigen Teilen.
Eliane muss man in der Schweiz nicht mehr vorstellen. Auf ihrem neuen Album ist wundervoller, vielseitiger, sanfter Pop zu hören. Das Piano spielt bei den meisten Songs eine gewichtige Rolle. Eliane singt siebenmal englisch, zweimal Mundart und zweimal italienisch. Bei „Vergässe“ ist Florian Ast ihr Duettpartner und bei „Nowhere To Go“ steuert Didi kurze Raps bei. Ein genussvolles und unaufgeregtes Album.
Makel & Friends kommen aus dem Berner Seeland und spielen handgemchte Musik. Makel ist der Texter, Komponist und Sänger, spielt auch noch Gitarre. Auf dem Album gibt es zehn Songs zu hören, zwei davon in Mundart. Jesse Rich und T.J. Gyger haben das Album aufgenommen und Jesse Rich steuert auch seine Stimme bei. Sonst sind die üblichen Instrumente plus Cello zu hören und noch Frauengesang. Stilmässig passt es in die grosse Schublade von Liedermacher und Singer/Songwriter Pop. Eigentlich alles wunderbar, aber beim Hören fehlt einem etwas Unbekanntes. Es ist wie bei einem fein zubereiteten Gericht, wo ein Kräutlein, ein Gewürz fehlt. Das macht es bei diesem Album so schwierig. Die Musik ist sauber gespielt, sauber gesungen, gut produziert, aber etwas stimmt nicht ganz. Wahrscheinlich ist das einfach so, dass Makel den Sound so will.
Nola kommt von Basel und ist eine Sängerin, Multiinstrumentalistin, Komponistin und Produzentin. Sie spielte ihr neues Album alleine ein, produzierte es auch alleine. Es sind zehn Songs zu hören. Stilmässig ist es Elektropop, Englisch und Französisch gesungen. Die Musik ist leicht, richtig geeignet für heisse Sommertage. Nola hat eine feine und klare Stimme. Die Lieder handeln von Selbstfindung mit den verschiedensten Facetten. Zu der Musik und der Stimmung passen die französischen Lieder besser, aber auch die englischen Songs sind gut. Der Wiedererkennungswert der einzelnen Lieder ist nicht sehr gross, dank der Sprache fallen einem doch deutliche Unterschiede auf. Ein erfrischendes easy Listening Album.
Der Schweizer Rapper veröffentlicht nach 2 Jahren Pause mit der EP «Penthouse 32» neue Musik. Auf den fünf Tracks ist er seinem musikalischen Stil treu geblieben, melodiöse Hooks, dunkle Beats und ein wenig R’n’B. Textlich ist er immer noch der junge Mann, welcher über Frauen und Liebe textet und das recht gut. Seine Texte switchen ständig zwischen Mundart und Englisch und das ist doch eher etwas mühsam, denn wenn man die Texte verstehen will, ist man gezwungen immer wieder festzustellen, welche Sprache das ist. Diese Sprachwechsel machen die EP etwas schwerfällig.
Cocon Javel ist ein Trio aus Bern. Sie spielen eine Mischung aus elektronischer Musik, experimenteller Musik, Pop und Rock, eine ziemlich schräge und wilde Sache. Selbst bezeichnen sie ihren Stil als „Candy Roquefort“. Die Musik macht Spass. Sie singen von ehrlicher Selbstliebe und kritischer Reflexion und wollen die Zuhörer:innen zur Auseinandersetzung mit diesen Themen bewegen. Sie singen französisch und englisch. Eine sehr erfrischende EP.
Die 5. Staffel der Sendung Sing meinen Song, das Schweizer Tauschkonzert ist im TV bereits Geschichte. Nun bleibt ein dreifaches Album mit allen Tauschsongs und den Duetten. Dieses Werk lohnt es sich anzuhören, auch wenn man die Sendungen nicht gesehen hat, oder sonst als Erinnerung. Zu hören ist breit gefächerte tolle Musik mit hervorragenden Künstler:innen und einer ebensolchen Band. Der Host ist Dodo, der Tausendsassa. Die Künstler:innen sind die beiden Stimmenschwergewichte Marc Sway und Marius Bear, Eliane, die Sängerin, welche mit ihren Pianoballaden bekannt geworden ist, Tausendsassa Nemo, die noch unbekannte, aber sehr überraschende Cachita und der Schlagerstar Vincent Gross. Marc Sway und Marius Bear, kommen beide sehr stark daher und vielseitig. Sie singen nicht nur gut, sondern sie schaffen es, aus guten Songs noch „gutere“ Songs zu machen und oft auch mit starken Aussagen. Nemo ist wirklich ein Tausendsassa. Nemo singt alles, von 20er-Swing bis Hip-Hop, von Balladen bis zu Tanznummern, singt tief und hoch, rappt dazwischen und das alles mit einer Leichtigkeit. Cachita, die junge Zürcherin mit kubanischen Wurzeln überzeugt mit ihren Songs zwischen Mundart und spanisch, mal eine laszive Latinnummer, dann wieder rockig und rappig. Auch ihre Versionen der Songs haben starke Aussagen. Eliane ist der ruhige Pol zwischen all denen Wundertüten, sie singt mit und ohne Piano, wagt sich auch immer wieder aus ihrer Komfortzone, singt z.B. Mundart oder etwas bewegter, als es ihr Stil ist. Vincent Weiss kennen vor allem die Schlagerliebhaber:innen. Er singt eigentlich immer deutsch, versteht es aber, die Songs neu zu verpacken, als Eurodance wie DJ Bobo, oder in ein Modern Talking Gewand. Das Dodo alles und noch mehr meistern kann, ist man gewohnt und trotzdem immer wieder verblüfft, was er aus all den Songs von Marc Sway, über Cachita, Eliane bis zu Vincent Gross herausholen kann. Die Duette geben dann noch das Sahnehäubchen, wo alle einer ihrer Tauschsongs mit originalen Künstler:innen singen. Ein schönes Album und ein Stück Schweizer Musikgeschichte.