BLIND BUTCHER

Album: „Catch 22“ (Irascible)

Das Luzerner Duo hat im letzten Jahr einen Kalender herausgegeben und man konnte jeden Monat ein neues Stück downloaden. Nun gibt es alle 12 Songs auf einem Album. Die Songs sind alle unterschiedlich und man kann die Jahreszeiten heraushören, für welche sie geschrieben worden sind. Stilmässig ist es kräftiger Elektropop mit satten Beats, teils elektronisch und analoges Schlagzeug. Wer ruhige Musik will, liegt hier falsch, denn es geht zur Sache, eher nervös und treibend, denn eine tolle Prise Postpunk ist auch noch dabei.

Fredi Hallauer

OY

Album: „World Wide We“ (Mouthwatering Records)

Das Schweizer Duo, welches in Berlin lebt, präsentiert ein vielseitiges, farbenfrohes Album. Die grosse Schublade ist Elektropop, wo sich diese Musik einordnen lässt. Sie verbreiten Hoffnung und sprengen Grenzen. Sie singe in verschiedenen Sprachen, ziehen musikalisch alle Register, von Gospelchören, zu Jazzklängen, von Spoken Word zu afrikanischen Sounds. Das Album lässt einem tanzen. Die Texte behandeln alle relevanten Themen von Umwelt, zu Gender, Me Too zu Staatsgrenzen, Rassismus und was einem noch alles in den Sinn kommen kann. Diese schwierigen Themen nehmen sie leichtfüssig auf und verbreiten Hoffnung, rufen alle auf, etwas zu ändern, die Anderen zu respektieren, sich selber respektieren. Dies ist ein Album das sich sehr schlecht beschreiben lässt, man muss es anhören. Es ist ein gelungenes Album, welches Spass macht und zum Denken anregt, aber auch zum Tanzen anregt und Vorurteile abbaut. Ein grossartiges Album.

Fredi Hallauer

POLIGONE

EP: „Par Hasard“ (Irascible)

Das Duo aus Lausanne spielt angenehmen und tanzbaren französischen Elektropop. Die Frauenstimme hat meistens den Lead und sie fliegt einem direkt in die Gerhörgänge. Die Musik ist wie gesagt tanzbar aber mit dem französischen Charme und der Welschschweizer leichtigkeit ausgestattet. Die Liedtexte gehören gefühlsmässig in eine ander Kategorie. Es geht in den Liedern um Angst, um Aberglauben, um Flucht und um Freiheit. Cleverer und intelligenter Elektropop.

Fredi Hallauer

JACUZZI JAGUAR

Album: „Jacuzzi Jaguar“ (Escudero Records)

Aus dem Wallis kommt Jacuzzi Jaguar, mit bürgerlichem Namen Stefan Robert Clay. Er hat sich für seine Kompositionen erlesene Gitaristen, Schlagzeuger und Sängerinnen ausgesucht, den Rest spielte er selber ein. Entstanden ist ein Elektropop Album welches richtig warme und erdige Musik hat. Das Jacuzzi blubbert kräftig und der Jaguar schleicht gefährlich herum. Über einem kräftigen Bass und einem ebensolchen Schlagzeug toben sich Gitarren aus, das Keyboard hilft mal in der Tiefe mit oder macht dann wieder alles etwas leichter mit luftigen Klängen. Normalerweise singt Stefan Robert Clay, aber bei dem einen oder anderen Song sind es sehr schöne Frauenstimmen, welche zum Zuge kommen. Ein kräftiges und gleichzeitig elegantes Album dieses Debüt.

Fredi Hallaiuer

LILY GASC

EP: „Les Glaces à La Fraise“ (Irascible)

Lily Gasc kommt aus Lausanne und macht erfrischenden Elektropop. Mit der kecken Stimme und dem Gesangsstil singt sie sich sofort in die Herzen derjenigen, welche ihr zuhören. Fünf Songs auf französisch erzählen vom enttäuschenden Leben als Erwachsene(r). So der Titelsong, welcher erzählt wie man als Kind die hellrosa Erdbeerglacé liebt und als Erwachsene person weiss man, dass dies nur Farbstoff und Aroma ist. In anderen Liedern singt sie von der Suche nach der verlorenen Teenagerliebe, oder einen Brief an sich in 20 Jahren, wo sie singt dass sie sich nervt aber auch liebt. Erfrischend, intelligent und witzig tiefsinnig.

Fredi Hallauer

MATTIU

EP: „Sur La Selva“ (Radicalis)

Der Büdner Mattiu hat eine sehr vielseitige EP aufgenommen. Gesungen wird ausschliesslich romanisch und das mit einer hohen Intensität, welche einem die Lieder und deren Vibrationen näher bringt, ohne die Sprache zu verstehen. Ein Teil der sechs Lieder sind sehr ruhig und leicht sphärisch gehalten, zwei sind echte Elektropop Nummern und sehr gut tanzbar und eines ist ein A-cappella Lied als Chor. Mattiu sollte man in der Zukunft nirgends vergessen.

Fredi Hallauer