TROUBAS KATER

Album: „Karma & Kaviar“

Das Oktett aus dem Raum Bern präsentiert sein viertes Album. Es ist ein textlich wie musikalisch gelungenes Werk. Sie haben sich spezielle Rhythmen angeeignet bei „Tüüfuskralle & der Mond“, aber auch beim Titelsong jagen sie einen Ska Beat hinein. Immer wieder sind musikalische Überraschungen auszumachen. Die Musik fetzt so richtig daher und lässt uns so die schwierigen Themen der Texte besser verdauen. Die Situation, das wir alles kaufen und verkaufen können sogar das Karma ist ebenso Thema wie der Klimawandel oder die Angst. In „Bänker & Buur“ teilen ein Bänker und ein Bauer das Geld und das Essen und auch die Rollen. Eine geniale Idee und gut ist das Lied auch noch geworden. Der Humor kommt nicht zu kurz und das Oktett versteht es musikalisch und textlich mit dsen Augen zu zwinkern. Spätestens mit diesem Album schrauben sich Troubas Kater in die höchste Liga

Fredi Hallauer

CHURCHHILL

Live: Albumtaufe „Bissoguet“ in der Mühle Hunziken am 6. Januar 2023

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Churchhill in der ganz grossen Besetzung mit der dreiköpfigen Hornsection, Keyboard, Gitarre, Bass und Schlagzeug, plus den beiden Rappern starteten ein fulminantes Konzert in der rappelvollen Mühle. Sie spielten und rappten sich durch das neue Album und hatten auch ein paar ältere Songs in ihrem Repertoire. Es war eine grosse Party, die Musiker wurden bei ihren Soli angefeuert, grossartig. Der Sound war sehr gut und die Texte gut verständlich. Live haben sie den Audiotune nicht eingesetzt und so tönte alles nach 100% Churchhill. Die Rapper hüpften auf der Bühne herum wie Jungspunde und animierten das Publikum das Gleiche zu tun, was es auch tat. Stilmässig blieben sie breit, aber es war immer HipHop. Nach der Pause starteten sie ruhiger mit „Animalisch“, das ein tolles berdeutsches Lied ist. Dann ging es wieder richtig los und fast am Schluss trat noch Special Guest La Nefera auf die Bühne, welche zuerst einen eigenen Song auf Spanisch rappte mit Begleitung der ganzen Band und nachher mit Churchhill das Lied „Musig La Rede“.

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Noch ein Schlussbouquet gespickt mit verschiedenen Soli und Zugabe und die grosse Party fand ein schönes Ende.

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Fredi Hallauer

Album: „Bissoguet“

Die Gürbetaler schlagen wieder zu und lassen uns tanzen. Die Rapper haben sich wieder tolle Geschichten, ein bisschen höheren Blödsinn und einiges an gesellschafts relevanten Texten einfallen lassen. Transportiert werden die Mundarttexte mit einer siebenköpfigen Band, welche alle musikalischen Register zieht. Es gibt HipHop, Reggae, Funkgwürzt mit weiteren Zutaten aus der Popmusik. Ab und zu tönt es Audiotune und somit nahe an Lo & Leduc. Die Texte sind oft sehr schnell gesungen oder gesprochen, Ohren spitzen und schnell schalten ist angesagt, lohnt sich aber bei den meisten Liedern. Ben Mühlethaler hat aufgenommen und gemischt. Bei „Musig La Rede“ gibt es Latinrhythmen und La Nefera rappt spanisch kräftig mit. Für mich einer der Höhepunkte, ein anderer Höhepunkt ist die verschleppte Reggae Nummer „Venedig“. Ich glaube Umweltzerstörung kann man nicht besser beschreiben ohne Zeigefinger. Churchhill zeigen, dass sie nach vielen Jahren immer noch dazu gehören und auch etwas zu sagen haben.

Fredi Hallauer

PRONTO

Album: „Luno V“ (Universal)

Der Solothurner Rapper, Sohn eines Schlagzeugers mit Wurzeln in Ghana hat ein neues Album aufgenommen und produziert. Er rappt da, teils wahrscheinlich Mundart und in einem Sprachengewirr. Alles ist so seltsam verhallt und/oder so genuschelt das man schlichtwegs kaum ein Wort versteht. Die Sounds, pure Elektronik, sind zum Teil recht interessant. Das Album ist aber nicht überwältigend.

Fredi Hallauer

BRANDHÄRD

Album: „Bländet vom Liecht“ (Radicalis)

Die Basler Mundart Rap Combo ist wieder zurück, rechtzeitig zum 25 jährigen Bestehen. Das ist ihr 7. Album und sie tönen wie immer. Die Texte sind vielleicht etwas reifer, die Beats und die Musik zeitgemäss, aber die Themen und die Selbstironie sind geblieben. Sie erzählen vom Alltag, der bevorstehenden Apokalypse oder dem Wahnsinn in dem wir leben. Trotzdem es ist nie ein hoffnungsloses Album. Die Millenians werden besungen, wo sie selber dazu gehören. Kurz gesagt Brandhärd ist Brandhärd und die waren eigentlich immer gut. Ihre Flows sind stark. Brandhärd gehört neben Chlyklass und Breitbiöld zu den Mundart Olds School Rap Combos, welche sich immer noch auf die Bühne wagen und neue Alben machen.

Fredi Hallauer

LO & LEDUC

Album: „Luft“ (Bakara Music)

Das Berner Duo veröffentlicht nun bereits das zweite Album dieses Jahr. „Luft“ wurde von verschiedenen Leuten produziert und ist klanglich vielseitig. Sie singen über das Leben aus ihrer Sicht, das sind schöne Texte, aber irgendwie erwarte ich immer etwas mehr Biss bei den Worten. Eine Ausnahme gibt es. „Fründ“ betrachtet doch das Leben als Ganzes von Geburt bis Tod. Der Sound ist da etwas düsterer. „Möwe“ gefällt auch sehr gut. Ansonsten sind es sauber produzierte Lieder, zwischen karibik und HipHop mit manchmal etwas viel AudioTune, so am oberen Ende des erträglichen. Schön ist, dass die Bläser da sind, als Solist der Trompeter oder mit schönen Bläserssätzen. Ob da ein Hit dabei ist, lässt sich schwer voraussagen. Mit Lo & Leduc lässt sich in den Herbst tanzen und dazu erst noch auf die Texte achten.

Fredi Hallauer

SAD & GIMMA

Album: „Schwarze Rucksack“

Gimma viel in letzter Zeit mehr mit seinen Büchern und seinen Lesungen auf, zum Thema Depressionen übrigens. Er kennt das bestens aus eigener Erfahrung, aber auch als Jugendarbeiter und Pfleger. So ist dies dann kein lustiges Album, denn es geht um den schwarzebn Rucksack, welche viele Menschen tragen und im Alter sogar noch vermehrt. SAD ist der Produzent und Macher der Beats, wo er sich einige illustre Leute aus der schweizerischen Musikszene dazu geholt hat. Entstanden sind HipHop Beats, aber eben etwas andere und zum Album passend. Die Texte stammen von Gimma. Es ist ein wichtiges Album geworden, welches einem aber manchmal wie ein zu schwerer Rucksack hinunter zieht. Ein Album nicht für Alle und nicht für alle Tage, ein schwieriges Album.

Fredi Hallauer

BLAY

Album: „Finale“ (Sony Music)

Blay, also Bligg und Marc Sway gaben noch eine dritte Scheibe heraus obwohl einmal nur ein Album und ein Konzert geplant war. Am 10.12.2022 soll aber wirklich Schluss sein, mit dem Konzert im Hallenstadion. Nun zu dem 3. Album. Zu hören sind acht Songs alle recht solid. Geschrieben haben die beiden Herren das zusammen, bei der Musik hat ihnen noch Fred Herrmann unter die Arme gegriffen. Es ist ein schönes Album geworden, die Texte sind gut verständlich, die Beats gehen ab. Es sind sozusagen acht weitere Songs, aber sonst nichts neues. Gute Laune Musik zum Abtanzen.

Fredi Hallauer

SIM’S

Album: „Le Coeur Des Autres“ (Escudero Records)

Der jurassische Rapper ist nach vier Jahren zurück. Das Album ist sehr gut gelungen. Sim’s rappt, singt aber auch und setzt die unterschiedlichsten Musikstile ein. Er erzählt von allen Facetten des Lebens. Die Musik ist von einer Band gespielt und so bleibt der Sound sehr authentisch und glaubwürdig. Sim’s rappt mit einer relativ weichen Stimme, hat aber trotzdem Druck und Power. Produziert wurde das Album von Yvan Peacemaker, welcher u.a. auch schon bei Stress die Regler in der Hand hatte. Dies ist ein Album über das man nichts schreiben kann, sondern man muss es hören und geniessen, sei es auf dem Sofa oder dem Dancefloor.

Fredi Hallauer