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Die Thuner Band The Souls haben nun ihr drittes Album veröffentlicht. Das Album beginnt fulminant und ziemlich rockig um dann vorwiegend mit Midtempo Poprock weiterzufahren. Die Arrangements sind sehr ausgefgeilt und ziemlich verspielt. Wer nicht nur auf die Leadstimme hört oder das Leadinstrument, vernimmt dahinter einiges mehr. Neben den Gitarren kommt das Keyboard/Hammond gut zum Zug. Der Gesang, mit einer schönen, sanften und leichten Sandpapier Stimme wird durch die Backingvocals herrlich unterstützt, ohne dass ein Chörli Gesang entsteht. Das Albunm ist sehr sauber produziert und der Sound ist immer transparent. Ein angenehmes Poprock Album, dass keine Längen hat und Spass macht.
Lea Gasser, die Akkordeonistin und Komponistin hat sich Mirko Maio, den Pianisten und Fender Rhodes Spieler, Samuel Urscheler den Saxophonisten mit Alto- und Sopransaxophon, Emilio Giovanoli den Kontrabassisten und Romain Ballarini den Schlagzeuger in ihr 5tet geholt. Die Musik dieer Fünf kommt aus einem Guss daher und es ist eine sehr eingespielte Formation. Die Instrumente erklingen ausgeglichen, es ist also keine Akkordeon dominierte Musik. Klar haben das Akkordeon und das Saxophon, aber auch das Piano abwechselnd den Lead, aber Schlagzeug und Kontrabass sind ebenso so stark vertreten mit ihrer Arbeit für den Rhythmus und den Boden, aus der sie immer wieder ausbrechen. Musikalisch ist es klar Jazz und das aber nicht nur in einer kelinen Sparte. Sie bewegen sich zwischen klassischem Jazz und Contemporary Jazz, zwischen Bop und freier Improvisation. Diesde Musik ist sehr spannend, mann kann teils wohlig darin versinken und sich später auch wieder aufwühlen lassen. Das siebte Stück ist ein Pascal Schärli Remix des Stücks „Solid Ground“, we lches auch sehr interessant klingt. Dieses Album zeigt, dass sich die jungen Schweizer Jazzmusiker nicht zu verstecken brauchen und das in der Zukunft für gute Musik gesorgt ist.
Album: „Echo vom Geissriggä“ (Phonoplay International/Phono-Vertriebs GmbH)
Das Echo vom Geissriggä kommt aus dem Kanton Uri, ist ein Trio, also zwei Handorgeln/Schwyzerörgeli unbd ein Kontrabass. Es sind drei Geschwister, die Brüder an den Knöpfen und die Schwester am Kontrabass. Sie können nicht nur musizieren sondern auch jutzen und singen. Bei einigen Stücken kommt noch ein Bedälär dazu, welcher für zusätzliche Stimmung sorgt. Seit 22 Jahren gibt es diese Formation dieser jungen Musiker:innen, welche zwischen 28 und 24 Jahre alt sind. Sie sind also ganz den Traditionen verhaftet und spielten bereits als Kinder. Sie spielen urchigen Innerschwyzer Stil mit Einflüssen u.a. aus dem Illgau, von Rees Gwerder oder dem Echo vom Druosbärg. Von den zwanzig Stücken sind 11 Eigenkompositionen, sechs traditionelle Stücke und der Rest ist von Kasi Geisser, Cecilia Schmidig und Toni Bürgler. Dies ist eine richtige fetzige Volksmusik-CD mit hohem musikalischem Niveau.
Osomo ist ein Soloprojekt von Simon Baumann, Schlagzeuger bei Stefan Eicher. Er will Stress abbauen bei den Leuten, welche sich gestresst fühlen und empfiehlt seine Musik im Liegen zu hören und seine eigenen Filme dazu im Kopf abzuspielen. Die Titel der Stücke heissen schlicht Side Trips 1 bis 13 und dauern zwischen drei und zehn Minuten. Wer sich jetzt irgendetwas esoterisches, meditatives vorstellt liegt einigermassen falsch. Die Rhythmen und die elektronischen Töne und Pattern können zum Meditieren verwendet werden, sind aber ziemlich prägnant und kraftvoll. Sich einfach den Klängen ergeben, ist das was sich lohnt, und genau hinhören dann springt das Kopfkono von selber an. Ein sehr faszinierendes Album.
Das Quartett aus Basel gibt es erst seit 2020, die Musiker spielen aber seit 13 Jahren in wechselnden Besetzungen. Nun haben sie ihren Stil gefunden. Es ist Popmusik. Sie verschmelzen Synthie Pop, Elektro und Rock miteinander und nennen es Coldpop. Der Sound ist etwas düster, aber energiegeladen, die Stimme ist stark und bringt Helligkeit in den Sound. Phoam haben eine moderne Popmusik geschaffen, intelligent, mitreissend und trotzdem nachdenklich.
Live: EP-Taufe „She The Sea“ im BeJazz am 12. Mai 2023
Bild Fredi Hallauer
Der Singer/Songwriter und seine Band tauften ihre EP ganz speziell, nämlich mit dem Tabula Musica Orchester zusammen, an drei speziellen Orten der Schweiz, einer davon war das BeJazz in Bern. Das Tabula Musica Orchester ist ein Inklusiv Orchester, es spielen Menschen mit und ohne Behinderung. Es ist das einzige Orchester in der Schweiz, welches musiktechnologische Instrumente integriert. Da es wirklich ein relaxtes Konzert für alle war, stand auf der Bühne eine Frau, welche sowohl Musik wie Texte in Gebärdensprache übersetzte. Nun aber zum Konzert. Zuerst spielte das Tabula Musica Orchester alleine. Ihr Stück klang sehr schön, ein bisschen in der Art wie Mike Oldfield, mit Geige, Klarinette, Saxophon, Piano, Schlagzeug, Keyboards und den musiktechnologischen Instrumenten, welche dem Orchester einen speziellen Klang gaben. Dann trat Max Berend und seine fünf Bandmusiker:innen auf die Bühne und sangen die fünf Songs der EP in neuem Gewand mit dem Tabula Musica Orchester zusammen. Es waren wundervolle Arrangements und die Songs hatten sogar an Musikalität gewonnen. Inhaltlich ging es um Zugehörigkeit, die eigene und dass man Zugehörigkeit zulässt und nicht verschlossen und eifersüchtig wird. Alles passte wunderbar zusammen an diesem Abend und sie spielten dann den Song „Rotterdam“ als Zugabe noch einmal. Hut ab vor allen Beteilgten und ihrer grossen Leistung. Die drei Monate hartes Proben hatten sich gelohnt. Man müsste die EP fast nocheinmal herausgeben mit diesen Versionen oder mit beiden Versionen als Album.
Mia Aegerter lebt seit längerer Zeit in Berlin und veröffentlicht nun ihr zweites deutschsprachiges Album. Sie ist mit 44 Jahren Mutter geworden und schaut auf ihr vielseitiges Leben zurück. Die Texte sind ehrliche Ansichten zum Leben, Rückblicke, Ausblicke, alles sehr melancholisch. Die ersten paar Lieder kamen bei mir noch gut an, ok in einer Herbstatmosphäre, also grau. Aber die Melodien und Texte ähneln sich sehr stark und dann wird es irgendwann langweilig, vielleicht auch weil es so schön ist und die Ecken und Kanten fehlen. Viele der Lieder gehören in die Schublade Liedermacherin, die gefallen mir auch irgendwie besser als die aus der Schublade Softpop, welche viel geschliffener sind. Tip. Das Album nur in kleinen Portionen hören, dann ist es ganz gut.
Die Halunken sind eine der fleissigsten Mundartband, wenn nicht die fleissigste. Sie sin mit einem neuen Album am Start. Klar die Halunken tönen immer noch nach Halunken, auch wenn sie sich immer etwas ändern, siech entwickeln. Was sich schon beim letzten Album abzeichnete ist jetzt Tatsache, Anja ist jetzt auch Leadsängerin. Teilweise singt Anja Lead, häufig sind es auch Duette, welche Anja mit Häni zusammen singt. Doch Häni singt auch Lead. Der allgemeine Sound ist Mundart Rockpop, sauber produziert und gespielt, gut verständlich, wie man es von den Halunken gewohnt ist. Die Geschichten sind richtig gut, welche sie uns da erzählen. Sie haben mit Liebe zu tun, klar bei diesem Albumtitel, und dass aus den verschiesnten Blickwinkeln. Diese tanzbaren Lieder haben auch Texte die erfrischen und Spass machen beim genauen Hinhören. Die Halunken haben sich wirklich sehr positiv weiterentwickelt und dies ist ihr bisher bestes Album geworden.
Live: Albumtaufe „L’heure bleue“ im BeJazz am 11. Mai 2023
Bild Fredi Hallauer
Lea Gasser, Akkordeonistin, Komposition und Bandleaderin taufte das erste Album von und mit ihrem Quintett. Das Quintett sind ausser Lea Gasser, Mirko Maio am Piano und am Fender Rhodes, Samuel Urscheler am Sopran- und Altosaxophon und Flöte, Emilio Giovanoli am Kontrabass und Romain Ballarini am Schlagzeug und Perkussion. Sie spielten die Stücke ihres Albums und noch einige ältere und neuere Stücke dazu. Stilmässig pendelten sie vom klassischen Modern Jazz zu Contemporary Jazz und ab und zu leicht gegen Free. Eigentlich standen zweienhalb Musiker:innen bei der Melodie und ebensoviele im Rhythmus, denn das Klavier gehörte oft der Rhythmussektion an, liess es aber immer wieder sehr melodiös perlen. Überhaupt hatten die Stücke immer wieder sehr melodiöse Teile um dann wieder in cineastische Klangbilder zu wechseln oder in Improvisationen. Spannend waren auch die Erzählungen zu den Titeln von Lea Gasser oder aber eben schon die Titel selber. Wunderschön war das Zusammenspiel von dem Akkordeon mit den Saxophonen bzw. Flöte, manchmal spielten sie die Melodie fast unisono, dann in schönsten Harmonien und Disharmonien oder sie gingen gegenläufig. Der Kontrabassist und der Perkussionist und Schlagzeuger sorgten für den Boden und die vielen Verzierungen, neben ihren eigenen Soli und Improvisationen. Als Zugabe zeigte der Schlagzeuger seine Fingerfertigkeit und verblüffte das Publikum mit seiner Perkussionseinlage. Ein sehr schönes Konzert einer jungen Band zeigte, dass der Jazz in den verschiedensten Formen lebt.
Live: Albumtaufe in der Mühle Hunziken am 10. Mai 2023
Bild Fredi Hallauer
Alle waren gespannt wie das Tzupati Orchestra tönt und was sie im Zusammenhang mit ihrem ersten Album live zu bieten haben. Es kamen etwa 200 Leute, mutige und neugierige in die Mühle und die wurden mit einem grossartigen Konzert belohnt. Das Tzupati Orchestra waren drei Frauen und drei Männer, welche Schlagzeug, Bass, Posaune, Flöte, Klarinette und Akkordeon spielten. Alles waren hervorragende Musiker:innen. Das Konzert startete absolut ungewöhnlich, nämlich mit einem Schlagzeugsolo. Dann kamen die anderen Instrumente dazu. Sie spielten Eigenkompositionen und Traditionelle Stücke aus Osteuropa. Die Stücke sind Instrumental und nur ab und zu durch Einwürfe und kurze Gesänge durchbrochen. Neben den wilden Rhythmen und den vielen und schnellen Tönen spielten sie ab und zu auch ein ruhigeres Stück oder zumindest ein ruhiges längeres Intro. Die Eigenkompositionen lehnten sich nicht an die Traditionals an, sie stehen Eigenständig im Raum mit etwas östlichem, aber auch eine Prise Jazz ist auszumachen. Alle durften mehrmals solieren. Aufgefallen ist auch, wie gut sich die einzelnen Bandmitglieder bewegen, immer Platz machen für die Solo Spielenden und wieder in die Gruppe stehen danach oder in einer neuen Aufstellung Platz finden. Es war eine Entdeckung das Tzupati Orchestra.