LENA-LISA

EP: „Farbe“

Dies ist die erste EP in Mundart der Schweiz – Deutschen Sängerin. Sie wuchs in Luzern auf und lebt seit acht Jahren in Berlin. Sie spielt Musik zwischen Indie Folk und Indie Pop. Es sind wunderschöne Melodien. Die Texte reflektieren das Leben einer jungen Frau, die Zweifel und die Stärke und viel Liebe. Die Lieder klingen sehr ehrlich und kommen ohne Kitsch und Romantik aus. Hoffen wir, dass es bald mehr von Lena-Lisa zu hören gibt.

Fredi Hallauer

SAINT STACY

Album: „Beginner Again“ (NSK/Saint Stacy)

Saint Stacy ist die Schweizerin Kristina, welche lange Zeit bei Kadebostany den Gesang übernahm. Nun wandelt sie auf Solopfaden. Alle Songs hat sie selbst geschrieben und eingespielt und die Produktion zusammen mit Flex Fab übernommen. Herausgekommen ist ein luftiges Indiepop-Album. Alle Songs sind tanzbar, ja, sie fahren direkt in die Beine. Ihre schöne Stimme fiel schon immer auf und bezirzt einen auch bei dieser Produktion. Das Songwriting ist grossartig und vielseitig. Vielleicht einziger Schwachpunkt ist die manchmal etwas verschwommene Aussprache. Aber auf den Text hört man seltener, wichtig sind hier der Gesamtsound und der Beat, bei welchem man das Handwerk von Flex Fab spürt.

Fredi Hallauer

THE LOUPETTES

Album: „Jellyfish Barbecue“ (Irascible)

Die neue Band mit bekannten Berner Musikern und einer Hamburger Sängerin veröffentlicht ihr erstes Album. Bei der Sängerin und Keyboarderin handelt es sich um Jeannette Wolf, bei den Musikern um den Bassisten Higi Bigler, den Gitarristen Urs Gilgen und den Schlagzeuger Tobi Heim, alle drei von den ehemaligen Kummerbuben. Jeannette Wolf singt Deutsch, Englisch und Französisch. Die Band lässt es so richtig grooven, krachen, und manchmal werden sie auch etwas ruhiger. Der Stil ist Indie-Pop mit Chanson-Einflüssen. Gesanglich nimmt uns Jeannette Wolf auf eine Achterbahnfahrt mit, mal frisch, frech und wild, dann wieder eher dunkel oder verträumt. Die Texte sind eher kryptisch, klingen aber gut, vorwiegend die Wortspiele in den deutschsprachigen Teilen.

Fredi Hallauer

WOLFBERG

EP: „Luftpost“ (Irascible)

Wolfberg sind Perrine Berger und Nicolas Wolf, beides Kulturakteure. Sie machen Musik zu den Themen Gleichstellung, Gerechtigkeit und Authentizität und schauen mit Ohnmacht auf Wirtschaft, Gesellschaft und Politik, sie wollen nicht predigen, sondern zum Hinschauen anregen. Die Worte sind oft nur Fragmente, manchmal auch ineinander verschachtelt und zerschnipselt. Gesungen wird auf Französisch. Die Musik besteht aus Schlagzeug, Synthesizer und Gitarre. Einige Titel sind instrumental, die anderen haben längere instrumentale Teile. Das sind Klänge, denen man sich einfach so hingeben kann und die Stimmungen aufsaugen.

Fredi Hallauer

JULES MARTINET

EP: „Peak Rose“ (Irascible)

Der Musiker aus Lausanne und Zürich spielte bereits in verschiedensten Bands und mit verschiedensten Musikern. Nun ist er solo unterwegs. Er singt Französisch und seine Texte sind Fragmente, welche er zusammensetzte. Inhalt der Fragmente sind Beziehungen, das Ende von Beziehungen und Ähnliches. Die Musik kann dem Pop zugeordnet werden, ist aber sehr eigenständig und ein wenig eigenwillig. Den Zugang zu diesen Songs zu finden, ist nicht einfach.

Fredi Hallauer

POLIGONE

EP: „En Cas De Tempête“ (Les Disques Du Crochet/Irascible)

Das Indie-Popduo aus Lausanne erfreut das Musikherz mit einer charmanten EP. Die Frauenstimme hat den Lead. Musikalisch ist es eine Synthese zwischen den verschiedensten Synthesizern und wahrscheinlich ein paar analogen Tönen. Auf alle Fälle tönt das Duo überzeugend und erfrischend. Gesungen wird französisch. Die Themen drehen sich um das Zulassen der Gefühle, der Hoffnung, der Wut, aber auch dem Verprechen des Lebens zu begegnen, wie immer dazu sein. Poligone sind für mich eine Entdeckung.

Fredi Hallauer

IURI

Album: „Soon“ (Mouthwatering Records)

Zuerst eine persönliche Bemerkung. Ich respektiere alle sexuellen Ausrichtungen, ich gendere, aber mit dem Promotext komme ich nicht klar. Auf dem Cover sieht Iuri aus wie ein Mann, auf dem Album tönt er so, aber im deutschen Text schreibt das Label their und they. Da weiss ich nicht, was ich schreiben soll, um nicht in den verschiedensten Fettnäpfchen zu landen, darum mache ich es wie bei Nemo, alles ohne Pronomen.

Iuri kommt aus Basel und spielt sanften Indie Pop mit Folk-Einflüssen, man könnte auch Soft-Pop sagen. Iuri Songs haben schöne und ausgeklügelte Melodien. Sie sind schön arrangiert, manchmal etwas experimentell, ohne den Harmonien einen Schaden zuzufügen. Iuri singt von der Selbstfindung und Orientierung, wie so viele. Iuri geht da seinen eigenen musikalischen Weg und der klingt interessant.

Fredi Hallauer

ANNA KÄNZIG

EP: „Songs By The Sea“

Die Zürcher Singer/Songwriterin ist mit einer EP nach vierjähriger Kreativpause zurück. Unterdessen wurde Anna Känzig Mutter. Sie ist auch vier Jahre älter geworden und dies alles wirkt sich positiv auf die Musik und die Songs aus. Anna Känzig hat tiefgründige, bittersüsse Texte und erzählt von den letzten vier Jahren und ihrer Entwicklung. Musikalisch ist es Indie Pop mit präsenter aber zurückhaltender Musik, sodass die Stimme, der Gesang, deutlich im Vordergrund und Mittelpunkt ist. Die vier Songs sind sehr ansprechend und von der unverwechselbaren Stimme geprägt.

Fredi Hallauer

MNEVIS

Album: „Lightning Sulfur Calm“ (Red Brick Records)

Dies ist das dritte Album dieser Band. Sie sind immer noch auf der Suche, am Experimentieren, am Grenzen ziehen und Grenzen verwerfen, aber genau das ist es, was Mnevis ausmacht. Den Sound muss man zurecht als Indie Pop bezeichnen. Alle Songs sind tanzbar, und die Kompositionen und Arrangements sind verspielt, differenziert und tönen sehr ausgeklügelt. Viel Elektronik schwingt da mit und über allem die Stimme des Sängers, ebenfalls ein Markenzeichen der Band. Ein Album, das seine Wirkung nach mehrmaligem anhören entfaltet.

Hier kann das ganze Album gehört werden https://www.youtube.com/watch?v=4ng_Tlxgxvs&t=14s

Fredi Hallauer

KINGS ELLIOT

EP: „I’m Not Always Sad, Sometimes I’m Angry“ (Universal Music)

Kings Elliot ist zurück und das noch viel stärker als zuvor. Die Indie-Popkünstlerin mit schweizerisch-britischen Wurzeln zieht in ihren sechs Songs verschiedene Register. Schöne Balladen wechseln sich mit bewegteren Songs. Ihre Stimme erzeugt Hühnerhaut. Sie ist so deutlich, hat einen grossen Stimmumfang und einen leichten Sandpapiertouch. Noch wichtiger sind die Themen, welche Kings Elliot besingt, es sind dies vorwiegend die psychische Gesundheit, Selbstwert und seelisches Innenleben. Kings Elliot weiss, wovon sie singt und darum sind diese Songs so authentisch. Sie gibt tiefen Einblick in die Gefühle und das Innenleben von psychisch nicht gesunden Menschen. Eine sehr starke EP.

Fredi Hallauer