MARC TSCHANZ

Album: „Heavy Örgeli“

Der Örgeler Marc Tschanz hat sein zweites Album veröffentlicht. Mit dabei sind ein Bassist und ein Gitarrist, manchmal hört man noch ein Schlagzeug.. Wie es der Titel des Albums sagt, geht es etwas rockig zu und her, trotzdem steht das Örgeli im Vordergrund. Marc Tschanz versteht es mit seinem Örgeli einen swingenden und rockenden Groove in die Musik zu bringen. Mit diesem Album kommt er seinem Ziel näher, welches lautet, in jedem Musikgenre gespielt zu haben. Er spielt auch für das Örgeli ungewohnte Harmonien und Rhythmuswechsel. Die meisten Stücke sind Eigenkompositionen. Am Schluss interpretiert er das Halleluja von Leonard Cohen und nachher noch ein ganzes Pophit Medley. Das ist ein herrliches Instrumentalalbum, ohne Eintönigkeit, und dazu ein Örgeli Album ohne den Heimweh Sound.

Fredi Hallauer

CHAUFFEUR ET PARLAK

Album: „The Swamp“ (Mouthwatering Records)

Das Instrumentalduo aus dem Raum Zürich und Aargau präsentiert ihr drittes Album in drei Jahren. Es ist der Abschluss der Trilogie. Die beiden Multiinstrumentalisten haben sich auf ihre Wurzeln zurückbesonnen und spielen härtere Riffs. Trotzdem sind immer noch schöne Melodien zu hören. Die Musik ist cineastisch und lädt zu einem Kopfkino-Abend ein. Eine gewisse Gleichmässigkeit ist bei diesem Album ebenfalls auszumachen, und so macht sich vielleicht das Kopfkino plötzlich selbstständig. Ein gutes Album mit den Schwierigkeiten von Instrumentalalben.

Fredi Hallauer

LÖWENZAHNHONIG

Album: „Kirschblütenboogie“ (A Tree in a Field Records)

Dies ist das zweite Album dieser Supergroup, wie man früher Bands nannte, welche sich aus drei etablierten Musikern zusammensetzten. Hier spielen Fai Baba, Long Tall Jefferson und Paul Märki zusammen. Es ist ruhige Instrumentalmusik mit klarer, heller gezupfter E-Gitarre, flockigem Bass und gebürstetem Schlagzeug. Die Band oder andere Leute fanden schon viele lustige Namen für diese Musik. Ich nenne sie einfach entspannter Hängematten Indie Folk. Diese Klänge entstanden irgendwo in der Ruhe an einem abgelegenen Ort, und genau das vermitteln sie. Wunderschön, unaufgeregt und zart schmelzend.

Fredi Hallauer

KETY FUSCO

Album: „Bohème“ (A Tree In A Fields Records)

Dies ist das zweite Album der Harfenistin Kety Fusco. Sie spielt eine elektroakustische Harfe und alle Töne auf diesem Album sind von der Harfe. Sie betont das im ersten Stück, wo sie ihr Instrument ausreizt und Drums und Perkussion damit erzeugt. Iggy Pop steuert einen Sprechtext bei, da er so fasziniert ist von Kety Fuscos Harfenspiel. Die Stücke sind instrumental, zwischen Elektro, häufig tanzbar, Lounge-Musik, Deep Wave und etwas romantischen Melodien. Beim Bonustrack hat sich etwas Richard Clayderman eingeschlichen. Dies ist ein wunderbares Album zum Geniessen, Tanzen, Zuhören und zum Träumen. Kraftvolle Musik im Wechsel zu Klangexperimenten.

Fredi Hallauer

FARRE

Album: „Above The Noise“ (Radicalis)

Farré ist eine interessante musikalische Kooperation zwischen Benjamin Noti an der Gitarre, Synthie und Matthias Gusset am Piano. Dazu kommen Georg Dillier am Bass und Florian Haas am Schlagzeug. Ben Mühlethaler hat dieses Instrumentalalbum gemischt und gemastert. Es sind feine und filigrane Klänge. Manchmal ist das Piano im Vordergrund und dann wieder die Gitarre. Die Synthesizer flirren da und dort über den Klängen. Bass und Schlagzeug rollen einfach einen fein gewobenen Rhythmusteppich aus. Wo diese Musik genau einzuordnen ist, überlassen die Musiker jedem selbst. Aufgenommen wurde das Album in den frühen Morgenstunden, wenn es draussen noch ruhig war, dadurch hat die Musik auch etwas Träumerisches. Wer eine Schublade sucht, kann Farré zu zeitgenössischem Kammerpop, Ambient Pop oder Crossover legen. Das ist Musik zum Geniessen und sein Kopfkino in Betrieb zu nehmen. Ein schlichtes und schönes Instrumentalalbum.

Fredi Hallauer

BLAER

Album: „Pure“ (Ronin Rhythm Records)

Blaer ist eine Jazzformation. Das Quintett besteht aus der Leaderin, Komponistin und Pianistin Maja Nydegger, dem Bassklarinettisten Nils Fischer, dem Tenorsaxophonisten Claudio von Arx, dem Bassisten und FX-Mann Simon Iten und dem Drummer Philippe Ducommun. Sie spielen sehr speziellen Jazz, man kann ihn als Minimaljazz bezeichnen. Viel von der Minimalmusik ist da herauszuhören, wie die kleinen Muster, welche bis fast ins Unendliche wiederholt werden. Manchmal werden aber auch viele Töne gespielt und dabei bleibt die Stimmung immer noch getragen. Die Band arbeitet mit Mustern. Es ist wunderbar, wie manchmal jedes Instrument sein eigenes Muster oder Pattern wiederholt und doch alles zusammenpasst. Die Stücke dauern, mit ausnahmen von Gold I bis III, zwischen sechs bis zehn Minuten, die Gold Stücke zwischen einer und zwei Minuten. Blaer machen sehr aktuell, fortschrittliche, interessante und faszinierende Musik.

Fredi Hallauer

VIERTAKTMOTOR

Album: „Ändler“

Viertaktmotor sind Nayan Stalder, Hackbrett und Komposition; Raphael Heggendorn, Violoncello; Kaspar Eggimann, Akkordeon und Laurin Moor, Kontrabass. Sie spielen, das, was man neue Volksmusik nennt. Mit ihren Volksmusikinstrumenten spielen sie manchmal nahe an der Volksmusik und dann wieder näher am Jazz, an improvisierter oder experimenteller Musik. Die Klänge fallen aber nur kurz aus der Melodie und so bleibt die Musik für alle bekömmlich. Traditionell ist die Musik nie, sondern sie hat nur Anspielungen. Schon der Albumtitel zeigt das an, Ändler ist eben nicht Ländler. Die einzelnen Titel der Stücke sind teilweise ebenso verwirrlich wie witzig. Da gibt es „Furggulti“ über einen Skilift oder Hügel, „Skytzje Strobs“ oder „Äs heutet“. Klarer sind „Dimitri“ über ein Kind und einen Jazzmusiker, „Eis für aui“ oder zum Schluss „Urchigs“ Alle vier Instrumente kommen zum Vorspielen, am meisten das Hackbrett, das Violoncello und das Akkordeon, aber auch der Kontrabass streicht sich öfter in den Vordergrund. Alle Instrumente werden dazwischen auch perkussiv eingesetzt. Das ist eine wundervolle Musik zum Hören und das Kopfkino in Betrieb zu nehmen.

Fredi Hallauer

HERMANOS GUTIERREZ

Album: „Sonido Cosmico“ (Universal)

Das Brüderpaar mit lateinamerikanischen Wurzeln bricht ihe Musik ganz auf. Ihre Wurzeln sind teils nur noch zu erahnen, ein andermal im Rhythmus deutlicher zu hören. Diese Instrumentalmusik führt uns in die Galaxis. Sie schwebt durch das Leben, da konkreter, dort spaciger. Es sind sehr schöne Klänge und immer wieder sind kleine experimental Teile eingeschoben, aber alles auf der angenehmen hörbaren Seite. Wundervolle Gitarrenmusik zwischen Western und Weltall. Musik zum zurücklehnen und geniessen.

Fredi Hallauer