SAMUEL MUMENTHALER

Buch: „HOT! Jazz als frühe Popkultur“ (Zytglogge)

Dies ist ein Buch über die mehr oder weniger tanzbare Jazzmusik, vorwiegend der Schweizer Szene. Was sich hier so leicht liest, ist eine sehr grobe Zusammenfassung des Buches. Sam Mumenthaler hat eigentlich eine Dissertation geschrieben. Alles ist wahnsinnig detailliert und belegt mit hunderten Zeitungszitaten. Alles ist sehr interessant, aber ziemlich schwierig zu lesen. Es gibt keine zusammenhängende Biografie eines Musikers oder einer Band. Worum geht es. Zuerst wird der Unterschied von Cool zu Hot Jazz beschrieben und wie der Hot Jazz in die Schweiz kam. Louis Armstrongs Konzerte in der Schweiz werden mittels Zeitungsberichten beschrieben von den grössten Verrissen bis zur Lobhudelei. Dann tritt Teddy Stauffer in Erscheinung. Weiter wird die europäische Tanzmusik mit der amerikanischen Tanzmusik, sprich Hot Jazz, verglichen und wie sich die europäische Tanzmusik anpasste. Es werden unter anderem von folgenden Musikern ihre Geschichte beschrieben: Ernest Ansermet, Henry Riquet Schleiffer, Ernest Berner, Hazy Osterwald, René Schmassmann, Glyn Paque, Eddie Brunner, Mac Strittmatter, Hans Möckel, Düde Dürst, Cedric Dumont und George Gruntz. Alle diese Geschichten sind ineinander verwoben, dazu kommt die Weltgeschichte, die Kulturgeschichte und die Geschichte der Jazz- und Popkultur. Ein grosser Anhang mit weiterführender Literatur und Schallplatten Angaben und einer Playlist. So und nun ist diese Rezension fast so kompliziert wie das Buch. Das Buch ist sehr interessant, aber nicht zum Durchlesen, man erarbeitet es sich. Bravo Samuel Mumenthaler, du hast den Titel Dr. Jazz verdient.

Fredi Hallauer