2025
Interviews
Am Gurtenfestival sprachen Fredi und Kathrin Hallauer und der Enkel Valentin mit verschiedenen Artists.
David Di Alma
Biru (Booker Gurtenfestival)

Jule X

LUM

Da Cruz

Karl Kava & Durian
Robot Dog Funeral
Mittwoch 16. Juli
Eröffnet wurde das diesjährige Gurtenfestival von David Di Alma. Der Seeländer gab gleich zu Beginn weg kräftig Gas. Seine funkigen und souligen Songs begeisterten das Publikum welches im leichten Regen stand. David di Alma ist ein grossartiger Musiker und Sänger den man unbedingt gesehen haben muss.

Bibiza eröffnete die Hauptbühne. Der Wiener präsentierte eine Mischung aus Rap und Pop mit einem Schuss Wienerschmäh. Die meisten Lieder gehörten zur wilderen Sorte, dazwischen sang er aber auch mal etwas Ruhigeres. Das Publikum war begeistert und konnte auch etwas mitsingen.

Auf der Waldbühne ging es weiter mit Zoë Më. Sie spielte mit ihrer erstklassigen Band. Sie spielte ein vielseitiges Programm und sang ihre Geschichten auf Französisch und Deutsch. Ein sehr angenehmes Indie-Pop-Konzert war das.

Auf der Hauptbühne ging es weniger gesittet zu, mit Ski Agglu. Der Deutschrapper sprang kurzfristig ein für Nina Chuba. Mit einem DJ auf der Bühne baute er eine riesen Party auf, welche nicht jedermanns Sache war. Er versuchte, ein paar Worte Schweizerdeutsch zu sprechen, und gewann das Publikum weiter für sich. Viele kannten seine Raps so gut, dass sie textsicher mitsingen und rappen konnten. Er liess den Gurten das erste Mal beben. Verrückt wurde es, als er „Venus von Bümpliz“ intonierte und ein mehr als tausendköpfiger Chor dann weitersang. Ein spezielles Erlebnis, was er da bot.

Ebenso wild ging es auf der Waldbühne weiter, nämlich mit Jule X und seinen zwei Rappern und einem DJ. Sie gaben Vollgas und rappten für Berner Rapper überdurchschnittlich schnell. Auch da erwies sich das vorwiegend junge Publikum als sehr textsicher. Die Berner veranstalteten ebenfalls eine grosse Party mit Texten, welche zum Mitsingen sind, aber trotzdem Tiefgang haben, stellenweise. Diese Jungs gehören auf den Radar.

Schon wieder bebte der Gurten, dieses Mal bei Macklemore. Er bot eine grosse Show mit einer hervorragenden Band. Trompete, Posaune, Backgroundgesänge, Perkussion und DJ liessen es krachen und er rappte in einem hohen Tempo. Er führte das Publikum durch seine musikalische Geschichte und dieses rappte die Lieder und vor allem die Refrains mit. Dazwischen erzählte er vom Aareschwimmen. Er sagte auch, dass er das Gurtenfestival liebe, da hier zwanzigtausend Menschen der unterschiedlichsten Herkunft, Alters usw. Sich treffen und friedlich Musik feiern. Das war der erste Höhepunkt des Festivals.

Donnerstag, 17. Juli
LUM startete auf der Waldbühne mit ihrem Rap-Pop, gewürzt mit etwas Reggaeton. Ihre Show war einfach, aber gut. Ihre Ansagen in sieben Sprachen im Mix faszinierten. Sie trat mit einer Band auf. So konnte sie auch Dreampop spielen, in dem ihre schöne und starke Stimme zur Geltung kam. Von LUM wird man noch hören.

Tshegue setzte die Hauptbühne in Bewegung. Zusammen mit dem Duopartner am Schlagzeug und an der Perkussion spielten sie kräftigen Afrobeat mit einem Schuss Punk. Sie überzeugte mit ihrer Stimme und der Intensität, in welcher sie die rebellischen Texte ins Publikum transportierte.

Die Tessinerin Ele A rappte die Waldbühne. Mit DJ und ihrer Stimme brachte sie das Hip-Hop-Publikum zum Bewegen. Es war schlichter Rap und wer kein Italienisch verstand (wie ich), blieb aussen vor.

Der in Jerusalem geborene und fast überall im arabischen Raum wohnhaft gewesene Saint Levant brachte eine arabische Party auf die Bühne. Mehrere Männer sangen mit in arabischer Sprache. Urban Beats, arabische Sprache und unzählige Palästina-Flaggen waren zu hören und zu sehen.

Lola Young war die nächste Künstlerin auf der Hauptbühne. Sie spielte Poprock mit einer richtigen Band. Eine fantastische Stimme und gute Songs, aber aus einem unbekannten Grund schaffte sie es nicht, die grosse Party zu starten, dafür boten sie in musikalischer Hinsicht einiges.

Freitag, 18. Juli
Robot Dog Funeral startete heute auf der Waldbühne. Ihre Rockmusik erstreckte sich über die Sparten Post-Punk, Wave, Darkwave und weitere Rockmusikrichtungen der eher härteren Gangart. Sie überzeugten sowohl musikalisch als auch gesanglich und durch ihre Ausstrahlung.

Sylvie Kreusch aus Belgien spielte mit ihrer Band ein wohltuend erfrischendes Konzert. Neben den üblichen Instrumenten waren ein Perkussionist, zwei Keyboarderinnen/Pianistinnen und gleichzeitig Backgroundsängerinnen im Einsatz. Das ergab zusammen mit der lässig gespielten E-Gitarre einen luftigen Sound, auf welchem Sybille Kreusch ihren Gesang ausbreiten konnte. Sie sang flockigen Pop mit einem Chanson-Flair.

Paula Dalla Corte aus der Ostschweiz sang schönen Pop, mit Rock gewürzt. Wiederum eine Sängerin mit grossem Potenzial. Sie brachte eine tolle Band mit und verstand es, das Publikum in ihren Bann zu ziehen.

Vendredi sur Mer aus der welschen Schweiz spielten kraftvollen französischen Elektropop. Mit starker und selbstbewusster Show zeigte die Sängerin, was sie kann. Der junge Schlagzeuger und der Multiinstrumentalist an Keyboard, E-Gitarre und Bass waren überzeugende Musiker. Diese Frau und ihre Band muss man im Auge und in den Ohren behalten.

Auf der Hauptbühne spielten Franz Ferdinand den bisherigen Höhepunkt des Gurtenfestivals. Hohe Musikalität, handgemachter Rock und melodiöse Hooklines plus der Gesang waren das Markenzeichen der schottischen Band. Dazwischen nahm der Leadsänger und Gitarrist eine elektrische Bouzouki in die Hand und versetzte mit griechischem Rock den Gurten nach Griechenland. Ein wundervolles Konzert.

Samstag, 19. July
Karl Kave & Durian hatten etwas Pech: Genau beim Start ihres Konzertes setzte der Regen ein, welcher andauerte. Ihr 80s-Sound war tanzbar, löste aber nicht die ultimative Tanzparty aus. Die englischen und deutschen Texte waren eher kryptisch.

Loi hatte ebenfalls Wetterpech. Mit ihrer Band heizte sie recht ein. Ihre Powerstimme schaffte es aber nicht ganz, den Regen zu vertreiben. Loi sangen Poprock mit viel Energie.

Die Sonne schien wieder rechtzeitig für Hermanos Gutiérrez auf der Hauptbühne. Das Schweizer Brüderpaar mit lateinamerikanischen Wurzeln begeisterte das Publikum mit seinen Klängen. Sie spielten Gitarren und Perkussion. Zusätzlich hatten sie ein Loop-Gerät. Es war pure Instrumentalmusik und schon bald wiegte sich das Publikum wie in Trance. Toll, dass an einem grossen Festival auch solche Musik gespielt wird.

Soft Loft übernahm die Waldbühne. Die zwei Frauen und drei Männer spielten sauberen Rock, zwischen Alternativ und Postpunk. Die Songs waren gut geschrieben und noch besser gesungen und gespielt.

Max Herre und Joy Delanane sangen gemeinsame Lieder und jeweils auch solche aus ihren Solokarrieren. Die Soulqueen Deutschlands kann immer noch mit ihrer Stimme betören und der frühere Kopf von Freundeskreis bringt den alten Flow noch hin. Es war ein solides Konzert mit einer gewissen Gleichförmigkeit.

Der sehnlichst erwartete Will Smith betrat pünktlich um 23.50 Uhr die Bühne. Ich bespreche das Konzert aus einer etwas anderen Sicht. Selbst stand ich auf der Seite der Bühne, da Kathrin, die Fotografin des Blogs, (meistens) mit Will Smith einen kurzen Auftritt hatte. Ein paar Wochen vor dem Festival wurde sie vom Gurtenfestival dafür angefragt, da Will Smith seine Botschaft von einer älteren Dame übersetzen lassen wollte. Bereits am Morgen bei der Hauptprobe wurde er informiert, dass Kathrin seit dem 1. Gurtenfestival dabei war, aber ihr Mann Mitbegründer war. Nun zum Auftritt von Will Smith. Er startete mit seinen alten grossen Hits zusammen mit seinen sechs Tänzerinnen und einer Band mit Background-Sänger:innen. Dazu zeigte er Filmausschnitte und es gab viel Feuer und Rauch auf der Bühne. Er spulte alles etwas runter, es war eine Show und kein Konzert. Dann kamen die Fehler. Er rief «Zürich in da House», bevor er sich korrigierte. Dann gab es einen Rückblick auf den verstorbenen James Avery und da wurde Kathrin von ihm auf die Bühne geholt und als Verantwortliche dafür, dass es dieses Festival gibt, vorgestellt. Sie wollte kurz korrigieren und etwas sagen, aber das klemmte er ab. Sie übersetzte dann seine Botschaft, dass man zueinander Sorge tragen soll. Verschiedene Leute lagen sich in den Armen. Dann ging es weiter, wie vorher. Zum Schluss durften viele Tänzerinnen der New Dance Academy auf der Bühne jumpen, obwohl sie viel mehr könnten. Dann war der Spuk Will Smith vorbei, nach knappen 70 Minuten, und schon bald verschwand er Richtung Hotel Bellevue, um am nächsten Tag mit dem Privatjet weiterzufliegen.

Fredi und Kathrin Hallauer
GURTENFESTIVAL 2024
Mittwoch 17. Juli
Das diesjährige Gurtenfestival eröffnete bei schönem Wetter Naveni aus Biel mit ihrer Band. Neben den fünf Musiker:innen, inkl. Backgroundsängerin tanzten noch zwei Tänzerinnen. Naveni hatte eine gute Stimme und lebte den R’n’B förmlich. Das Publikum war begeistert von ihrer sonnigen Musik.

Kaffkiez aus Deutschland pflegten den soliden deutschen Indie-Pop. Auch sie begeisterten das zahlreich vor der Bühne stehende Publikum. Ihre Songs hoben sich wenig von anderen deutschen Indiebands ab. Etwas spezieller hätte der Band gutgetan.

Benjamin Amaru fuhr auf der Waldbühne weiter. Er schert sich nicht um Stile, er nimmt die Musik, welche zu der jeweiligen Geschichte passt. So bewegte er sich zwischen Pop, RnB, Soul und Neosoul. Er hatte eine hervorragende Band auf der Bühne und ein textsicheres Publikum vor der Bühne. Ein grossartiges Konzert.

Der grosse Abräumer des Abends war Stormzy. Der Mann aus Südlondon rockte den Gurten so richtig. Beim zahlreichen jungen Publikum war er bekannt und es sang viele Texte mit, oder wusste, wann man was rufen musste. Der grosse, muskulöse Mann zog alle Register der Präsentation. Mal spielte er nur mit einem Drummer zusammen, dann hatte er eine ganze Band und manchmal noch Sängerinnen mit auf der Bühne. Seine Raps sind wirklich etwas Besonderes, einen solchen Flow hört man selten. auch singen konnte er und das ziemlich sanft. Dieses Konzert war für mich eine Entdeckung und ein Erlebnis.

Donnerstag, 18. Juli
Start auf der Waldbühne mit Nicky B Fly. Die Afrozürcherin legt ein Set urbaner Afromusik hin. Mit vier Tänzer:innen, Schlagzeug und Bass liess sie nicht nur auf der Bühne die Hüfte kreisen. Sie sang in vielen Sprachen zwischen Mundart und afrikanischen Sprachen.

Auf der Hauptbühne traten als Ersatzband Ikan Hyu auf. Das Zürcher Plastikpop Duo ging auf der grossen Bühne und bei dem Sonnenschein etwas verloren. Die Musik entwickelte auch wenig Wirkung.

Auf der Waldbühne überzeugte Nnavy mit ihrem Soul. Die ruhig wirkende Sängerin aus der Romandie entwickelte einen enormen Power. Alles schlicht und einfach, aber effektvoll.

Mehr Aufwand betrieb die Sängerin aus der Dominikanischen Republik und Italien, Yendry. Auch sie erwischte eine schwierige Zeit und viel Sonne, doch das Publikum stand bereit und freute sich an ihren Latin Songs. Als sie dann noch Dampf machte und rappte, kam die Menge toll in Schwung.

Jungle zelebrierten Elektropop mit viel Nebel. Viele Leute auf der Bühne, aber als Resultat erklang relativ durchschnittlicher Discosound, welcher das junge Publikum erfreute. Positiv waren die starken Solostimmen.

22.15 war der grosse Augenblick auf der Waldbühne. Das Publikum stand von vor der Bühne bis zum Soundgarden. Dann sprang Nemo aus einer Box. Nemo legte mit Mundartrap aus den Anfangszeiten los, tanzte wild, bis der Atem fast fehlte. Nemo zog alle Register, zog sich mehrmals um, sprang auf Kisten, kniete am Boden, sprang mit langem Kleid auf die Vorbühne. Nemo rappte, sang Falsett und gewöhnlich, traf die Töne immer und hatte eine riesige Energie. Als letzte Zugabe, dann, The Code. Das war eine der tollsten und abgebrühtesten Shows auf der Waldbühne.

Burna Boy liess seinen Afrobeat durch die riesige Menge von Partypeoble donnern. Mit Bläsern und allem was dazugehört zelebrierte er die urbane Form davon. Besser als jeder DJ Act.

Freitag, 19. Juli
Florias eröffneten heute die Waldbühne mit ihrem zeitlosen Folkpop. Das Quartett aus dem Raum Basel spielte mit Celli, Gitarren, Schlagzeug und sang mehrstimmig. Der Leadgesang wurde ebenfalls von verschiedenen Sänger:innen übernommen. Eine Band, welche wunderschöne und ansprechende Musik spielte.

Oracle Sisters aus Paris übernahmen den Folkpop und machten ihn leicht poppiger. Auch bei ihnen spielten die Streicher eine wichtige Rolle. Die Gesangsharmonien waren ebenfalls sehr gefällig. Eine Band, die sofort das Publikum auf ihrer Seite hatte.

Giant Rooks aus Deutschland hatten das folkige auch noch dabei, setzten aber deutlich mehr Rock in die Rezeptur. Es tanzten bereits viele Leute vor der Bühne und Giant Rooks zeigte, dass sie eine veritable Open Air Band sind.

Auf der Waldbühne stand nun To Athena mit ihrer Band. Auch hier wieder Streicher und noch eine Harfe, neben den üblichen Instrumenten. To Athena sang englisch, Mundart und Deutsch. Sie sang von Ängsten und Nöten aber auch von der Kraft des Lebens. Ihre berührende Stimme und die spezielle Musik machten das Konzert zu einem grossen Erlebnis.

Dann war es so weit, alle zwanzigtausend Gurtenbesucher:innen standen vor der Hauptbühne, dann kamen sie, Patent Ochsner. Sie spielten sich fantastisch durch ihre Hits. Büne sagte kaum ein Wort zum Publikum. Das Publikum sang, sodass viele am nächsten Tag, wohl keine Stimme mehr hatten. Es war einfach ein Ochsner Konzert, welches nicht zu toppen ist.

Samstag, 20. Juli
Iniko mit ihrer Band plus zwei Sängerinnen sang und tanzte bei dieser Hitze mit einer riesigen Energie. Bass, E-Gitarre und Schlagzeug waren die Instrumente. Der Gesang und die Ausstrahlung rissen das Publikum mit und sie gab alles, bis sie sich nach einem Song auf die Bühne legte und nach Eis auf ihren Körper verlangte. Sie spielte ein Wahnsinnskonzert und ist für mich eine Entdeckung am diesjährigen Gurtenfestival. Etwas nach dem Konzert traf ich sie und sie war wieder bestens erholt.

Roxanne auf der Waldbühne spielten soliden Pop mit einer starken Stimme. Die Musik war tanzbar durch die Elektroeinflüsse. Es war ein solider Auftritt.

Auf der Hauptbühne trotzte Jain aus Frankreich der Hitze. Ihre Musik zwischen Folk, Pop und Afro, sogar ein wenig Latin, begeisterte das Publikum.

Leila auf der Waldbühne hatte eine grosse Fangemeinde. Ihre Musik zwischen Pop, Hiphop und Elektro kam sehr gut an. Irgendwo fehlte mir manchmal das gewisse Etwas an den Songs.

Faber mit seiner grossen Band zog alle Register und packte ein starkes Set aus. Seine Stimme schrie in den höchsten Tönen, um dann wieder in den Tiefen des Kellers herumzugrummeln. Das Set bestand aus einem guten Mix von neuen Liedern und bekannten, älteren Songs. Faber war mit neuer Grösse zurück. Als Zugabe sang er akustisch und unverstärkt im und mit dem Publikum „Bella Ciao“. Grosses Kino.

Die Waldbühne war die nächste Station und dort standen Dabu Fantastic auf der Bühne. Sie sangen ihre bekannten Lieder fast zuerst, dann kamen ein paar vom neuen Album und Dana trat als Duettpartnerin auf. DJ Art legte ein kurzes DJset hin. Von Züri West interpretierten sie Kleefeld, um dann das Schlussfeuerwerk zu zünden. Als letztes Stück sangen sie „Das Dorf woni här chumme“. Die Band war stark und alle Musiker durften ausgiebig solieren. Das Publikum sang, Dabu badete in der Menge, ein mehr als grossartiges Konzert.

Das letzte Konzert auf der Hauptbühne war Nelly Furtado. Sie brachte eine grosse Band mit, aber offenbar keinen guten Mischer. Der Sound war miserabel, die Stimme von Nelly Furtado gepitcht. Die Show war gut und sie ein publikumsnaher und sympathischer Star.

Zusammenfassung
Es war wiederum ein grossartiges Gurtenfestival und das nicht nur wegen des hervorragenden Wetters. Die Organisation klappte bestens, alle Menschen waren freundlich zueinander, aber auch die Security schaute gut zu den Menschen, den Familien und Kindern, oder den jungen Frauen, welche beim Nemo Konzert hysterisch wurden. Besten Dank dem OK und all den Mitarbeitenden vor und hinter den Bühnen, welche solch ein hervorragendes Festival möglich machten.
Fredi und Kathrin Hallauer
GURTENFESTIVAL 2023
Mittwoch 12. Juli
Das Festival wurde von der Zürcher Indie-Rockband Fräulein Luise eröffnet. Von Anfang wurden sie von einer grösseren Fangemeinde frenetisch gefeiert. Sie sangen vor allem deutsche eigene Lieder, sowie Mundartlieder. Die zwei Frauen und zwei Männer standen souverän auf der Bühne und schon bald sang das Publikum mit. Leider viel der Schluss dem Hagelsturm zum Opfer.

Auf der Hauptbühne startete Pongo zwischen Afrobeat und HipHop zog sie sämtliche Register und liess das Publikum zum Erstenmal ausflippen.

Pilar Vega verzauberte das Publikum mit ihren eher dezenten aber stark gesungenen Songs. Trotz schwierigen Wetterverhältnissen war das Publikum bei guter Laune und hörte zu.

J Balvin zog dann alle Register des Showbusiness. Dauernde Kleiderwechsel,Tänzerinnen und eine grosse Performance. Seine Reggaeton und Latinsongs wurden lauthals mitgesungen. Eine grosse Show.

Kleiner ging es auf der Campfire Stage zu mit Belanu. Im klassischen Trio spielten sie Bluesrock in zeitgemässer Form. Er liess die Stimme kreischen und die Gitarre jaulen. Noch etwas Sturm und Klang.

Die Hauptbühne wurde wegen dem Wetter, verspätet von Apache 207 übernommen. Er präsentierte eine Mischung aus Eurodance Cover, deutschem Pop und HipHop. Das Publikum hatte grossen Spass und der Gurten bebte. Die Show, vor allem mit dem Feuer war nicht ohne.

Donnerstag 13. Juli
Der Tag startete mit einem grossen Konzert von Anouchka Gwen. Ihe häufig psychedelischen Songs lockerte sie mit Reggae oder afrikanischen Elementen auf. Eine tolle Band unterstützte sie.

Auf der Hauptbühne startete der Nigerianer Obongjayar. Seine Musik war grossartig. Sie lehnte sich an Fela Kuti an, wurde aber durch Rapelemente erweitert. Dazu kamen seine Attitüden, welche sehr speziell waren. Er verstand es das Publikum zu fesseln.

Auf der Waldbühne war unterdessen Soft Loft bereit. Sie spielten ihren Indiepop seriös, trotzdem wirkte alles etwas gleichförmig.

Jacob Banks führte das Publikum durch den heissen Nachmittag mit seinem kraftvollen Soul. Manchmal war etwas zuviel Kraft dabei. Richtig glaubwürdig wurde er in den Balladen und noch mehr wenn er nur von der Gitarre oder dem Piano begleitet wurde.

Dana legte einen grossartigen Auftritt auf der Waldbühne hin. Eine gute Band rollte für ihre starke Stimme den Sound aus. Dana brillierte mit ihrem Gesang, aber auch mit ihrem Songwriting. Die Songs haben alle Wiedererkennungswert. Das Publikum ging mit und war begeistert.

Angèle aus Belgien kam als sexy Barbie daher. Ihr französischer Pop war musikalisch nicht sehr interessant. Die Show mit sechs Tänzer:innen und ihr frivoles Auftreten konnte eine kurze Zeit unterhalten.

Freitag 14. Juli
Der Tag begann auf der Waldbühne mit der jungen Band Juicy Lemon Club. Sie spielten handgemachte Musik im Indie-Rockbereich mit den verschiedensten Einflüssen. Es war ein sehr lebhafter Auftritt, der Begeisterte.

Auf der Campfire Stage spielte ein alter Hase. Er trat bereits am ersten Gurtenfestival 1977 auf und wsr einer der Mitbegründer. Die Rede ist von Hansruedi Egli. Mit akustischer Gitarre und Stimme sang und spielte der exzellente Gitarrist Lieder von früher bis heute. Zur Eröffnung sang er „Here comes the sun“, der einzige englische Song seines Programms. Darauf folgten Lieder über die Situation der Welt heute, über das Glück sehen und mitnehmen. Dazwischen ein wunderschönes instrumental Stück „Nachtspaziergang“ und weitere schöne und berührende Lieder. Hansruedi Egli verstand es die Menschen zu berühren.

Hecht legte voller Power los und spielte ihre Hits. Sie zogen alle Register von Hügel hinauf und hinunter rennen, auf der Schulter zu einer Bühne im Publikum getragen zu werden. Der Klamauk war teils übertrieben. Dazwischen sprach er gar das Publikum als „St. Gallen sin dir ready“ an, unverzeihlich.

Tashan trat mit verschiedenen Musiker und Tänzer:innen auf. Ihr Elektropop war häufig mit indischen Rhyrhmen durchsetzt. Die Frau aus Münsingen mit indischem Vater setzt sich auch mit klassischer indischer Musik auseinander, darum trat sie zusammen mit einer Sängerin und einem Perkussionisten, dazwischen auf. Zum Schluss kam der Bombay Mami Teil, wo sie alles auf eine Karte setzte, sang tanzte und einen Rapper mit ins Boot holte. Tashan sang meistens Deutsch, und es funktioniert mit ihrer Musik bestens. Es war eine sehr unterhaltende Show.

Auf der Hauptbühne begeisterte dann Phoenix, aus Frankreich. Ihr Bühnenbild und ihr handgemachter Poprock packte das Publikum. Die Musik war schnell und geschmeidig. Gesungen wurde englisch und die Begeisterung war beim Publikum und Band gross.

Troubas Kater füllten den Hügel vor der Waldbühne. Mit ihrem fulminanten Auftritt und ihrem grossen Können, waren sie ein Highlight. Ich glaube, dass Troubas Kater reif sind für die Hauptbühne.

Lil Nas X war auf der Hauptbühne das angesagte Highlight. Mit einer fulminanten queeren Bühnenshow eroberte er den Gurten für viele, aber nicht für alle. Beim Gurtenbähnli wurde die Schlange bereits während seines Konzertes länger und länger und man hörte viele negative Stimmen. Wer vor der Bühne blieb sah eine riesen Show. Musik sah man keine, das stimmte.

Samstag 15. Juli
Klaus Egger Trio brachte gleich zu Beginn das Waldbühne Publikum zum Tanzen. Ihr vielseitiger Pop, ziemlich unplugged, könnte mitreissender nicht sein. Ein toller Start in den Tag.

Auf der Hauptbühne versuchte Lola Marsh aus Tel Aviv das Publikum vor die Hauptbühne zu locken. Ihr Indierock war solide aber nicht mehr. Der Funken sprang nicht auf alle vor der Bühne über.

Die Leoniden gehörten in die ähnliche Kategorie. Partyrock. Indierock aber alles etwas übertrieben. Das Publikum hatte zum grösseren Teil Freude.

Weiter ging es auf der Waldbühne mit Veronics Fusaro. Die Thunerin und ihre vierköpfige Band, legte so richtig los. Sowohl mit Singen wie mit der Gitarre. Ihr Einflüsse aus dem Motownsound waren unverkemnbat. Veronica Fusaro entpuppte sich als Energiebündel mit einer tollen Bühnenpräsenz.

Ben Dolic aus Slowenien, seit sechs Jahren in der Schweiz, spielte sein erstes Festival auf der Campfire Stage. Begleitet von einem Gitarristen sang er seine Popsongs mit schöner und markanter Stimme. Es war ein beeindruckender Auftritt.

Lo & Leduc, die Lokalmatadoren traten einmal mehr auf der Hauptbühne auf. Ihr Festivalprogramm mit ganzer Band ist unterdessen und mehrfach erprobt. Die Hits reihen sich wie Gladperlen auf eine Schnur. Sie verstanden es Eine gute Stimmung und Gurtenmomente, ganz natürlich zu erreichen. Das war das grosse Bernerkonzert, das sie selber nicht mehr toppen können.

Sonntag 16. Juni
Es startete Müslüm auf der Waldbühne. Der Hügel war bereis um 13 Uhr sehr gut besetzt. Müslüm spielte ein sehr gutes und provokantes Konzert. Er sagte es sei wie mit der Freundin, die muss man auch kitzeln. Er verstand es Kabarett, Musik und Unterhaltung mit gesellschaftsrelevanten Themen zu verbinden und das gut.

Auf der Hauptbühne hatte sich das Swiss Jazz Orchestra und die fünf Gäste bereit gemacht.

Als erster Gast trat Baze auf. Da war eindeutig der Bass zu stark und das Orchester, vor allem die Horns legten einfach einen Boden aus.

Bei Jaël übernahm das Orchester eine Art Smooth Jazz, was zum Gesang von Jaël bestens passte.

Als nächstes war Seven an der Reihe. Bei ihm gelang es sehr gut, seinen Soul etwas jazziger zu machen. So konnte das Orchester so richtig loslegen auch mit den Soli.

Nun war ich sehr gespannt. Wie setzt das Orchester die Musik von Tashan um. Das ist Musik 2023. Es gelang sehr gut. Sie gingen vom Rhythmus aus und darüber kamen tolle Bläsersätze. Das ganze gab einen tollen Sound und Tashan verstand es, sich darin zu bewegen, zu singen und zu performen.

Nun fehlte noch Luca Hänni. Er bekam zuerst etwas Pop und dann ausgewachsenen Bigband Jazz. Luca Hänni genoss es sichtlich seine Performance mit diesem grosssrtigen Orchester zu zeigen.

Nachher startete Andryy auf der Waldbühne seinen ersten Auftritt am Gurtenfestival mit seinem Mundartpop. Er tat es so grossartig, dass am Schluss der ganze Hügel mitmachte, in die Knie ging, hopste und lauthals mitsang.

Diese 40.igste Ausgabe war wunderbar. Am Mittwoch harzte das Wetter etwas, aber alles kam gut. Gurten mach weiter si.
Fredi Hallauer
GURTENFESTIVAL 2022
Mittwoch 13. Juli

Das Festival wurde von der Band M’Ghadi auf der Waldbühne eröffnet. Sie standen zu zehnt auf der Bühne und heizten dem Publikum mit einem Mix aus Ska, Balkan, Hiphop und Reggae tüchtig ein. Das Repertoire war sehr abwechslungsreich, azch Sänger und Sängerin wechselten ab. Gesungen wurde Mundart, englisch und in einer Sprache des Balkans. Scgwachpunkt war manchmal die Verständlichkeit der Texte.

Auf der Hauptbühne eröffnete das holländische Quartett YIN YIN. Mit ihrem psychedelik Dreampop mit südostasiatischem Einschlag und dem herrlichen Wetter entführten sie das Publikum auf pazifische Inseln.

Die nächste Band auf der Hauptbühne waren Kraftklub aus Deutschland. Sie bewgten sich zwischen Rap und Punkrock mit deutschen Texten. Teils waren es aussagekräftige Texte. Das zahlreich erschienene Publikum liess die erste Party steigen.
Im Soundgarden begeisterten Z The Freshman & Hotel Samar das junge Publikum. Es sang die Lieder mit und tanzte.

Auf der Walbühne ging es mit King Pepe & the Queens weiter. Der Berner Untergrundpoet spielte seinen ersten Gig auf dem Gurten. Mit zwei Schlagzeugern, Gitarrist und Keyboarderin brachten sie die Leute zum Tanzen in der kühler werdenden Abendluft. Sie spielten ein tolles und schräges Konzert so wie es zu King Pepe gehört.

Den Abschluss auf der Hauptbühne machten Black Eyed Peas. Sie starteten mit Verspätung, aber sehr fulminant. Das Publikum stand bis oben und sang und tanzte mit. Die alten Hits rockten die Leute, die neuen Songs kamen beim jungen Publikum ebensogut an. Irgendwann fielen sie in den Discobeat und wurden zur Danceband. Sie fanden den Weg aber wieder hinaus und feierten die Party mit dem Publikum weiter.

Donnerstag 14. Juli
Auf der Waldbühne spielten Biandapid ein beeindruckendes Elektropop Konzert. Ihre Stücke brachten bereits um 14 Uhr das Publikum zum Tanzen.

Auf der Hauptbühne starteten bei grösster Hitze Kokoroko durch. Die achtköpfige jazzige Afrobeat Band mit drei Leaderinnen an den Blasinstrumenten überzeugte.

Palma Ada auf der Waldbühne spielte Lo-Fi Pop mit einer irrwitzigen Performance. Irgendwie sprang der Funke nicht zum Publikum, wahrscheinlich war das Berner Publikum von der Zürcherin überfordert.

Erykah Badu liess auf der Hauptbühne lange auf sich warten. Die Band spielte drei lange Songs bis die Queen auf die Bühne trat. Das Konzert war dann eine Mischung aus Soul, Neo-Soul, Rap, R’n’B und einem Schuss Funk. ErykahBadu performte ihre Show als Ikone mit esoterischen und Magie Einflüssen und einer ausgefallenen Modeschau. Beste Unterhaltung.

Der letzte Act auf der Hauptbühne war Megan Thee Stallion, eine amerikanische Rapperin. Am Anfang war nur der DJ und die sehr lasziv bekleidete, übertrieben geschminkte afriamerikanische Rapoerin auf der Bühne. Später gesellten sich drei Männer datu, welche nach einem Song wieder verschwanden. Kurz darauf tanzten sechs spärlich bekleidete Frauen die Bühne. Sie liessen zuerst ihre Hüften kreisen und schüttekten dann ihre Hinterteile. Es war eine sehr provokative, sexualisierte Rapshow.

Freitag den 15. Juli 2022
Auf der Waldbühne startete Tshanda mit seiner fünfköpfigen Band und Tänzer*innen. Er überzeugte mit seinem Afrobeat, und einer grossartigen Performance. Er ist der geborene Showman welcher gute Musik verkauft.

Die Hauptbühne gehörte dann Steffe La Cheffe und ihrer grossen Band. Sie schafften es diese Riesenbühne zu füllen. Das Repertoire umfasste die tanzbaren Songs von gestern und heute. Das Guggisberglied fand ebenfalls Platz. Es war ein grossartiges Konzert, welches in die Gurtengeschichte eingeht.

Kings Elliot spielte ein 30 minütiges Konzert auf der Waldbühne. Sie überzeugte das Publikum trotz heissem Wetter und beachte eine tolle Stimmung zu stande. Ihre intelligenten Popsongs zeigten eine starke Frau auf der Bühne.

Dino Brandão rockte die Waldbühne und verzuckterte sie zwischenzeitlich auch. Aber irgendwie sprang der Funken nicht ganz zum Publikum. Liegt das an der Auftrittszeit während dem Nachtessen? Oder daran, dass der Sound ein ziemlicher Brei war? Dino Brandão ist ein guter Musiker, aber seine Entertainement Fähigkeiten kann er noch verbessern.

Anitta aus Brasilien legte einen sehr umstrittenen Auftritt hin. Die Band war sehr gut und satt. Tolle Perkussion und Schlagzeug, herrliche Basslinien und schöne Gitarrenklänge. Das Twerking von Anitta und ihren Tänzerinnen und Tänzern war ziemlich zuviel. Vor allem waren auch die Texte nicht frei von Sexismus. Und das von einer Frau aus einem Land indem Veegewaltigungen an dee Tagesordnung sind. Zumindest gab es angeregte Diskussionen.

Seeed machte den Abschluss auf der Hauptbühne. Das Publikum sang, tanzte und feierte zu Reggae und Dancehall und weiteren karibischen Rhythmen. Ein würdiger Tagesabschluss zum Feiern.

Samstag 16. Juli 2022
Um 14 Uhr liessen es The Wise Fools so richtig krachen. Die klassische Gitarrenband begeisterte das Publikum mit ihrem Stoner Rock. Ganz toll ist die Frauenstimme in diesen Klängen. Die Berner hatten eine tolle Bühnenpräsenz. Diese Band sollte man sich merken, wenn man Rock mag.

Los Bitchos aus London liessen das Publikum in den Nachmittag gleiten. Ihr Surfpop plätscherte etwas dahin und die Performance war auch nicht grossartig.

Joya Marleen gelang alles viel besser. Sie begeisterte mit ihrer sympathischen Art das Publikum. Musikalisch wechselte sie zwischen ruhigen leisen Songs und Stücken in denen sie und die Band so richtig abdrückte.

Das Highlight des Nachmittags waren natürlich Chlyklass. Sie boten einen tollen Auftritt mit vielen Hits und neuen Liedern. Sie füllten nicht nur die Bühne, sondeen schafften es bereits am Nachmittag den vollbesetzten Hügel zu begeistern mit Musikgeschichte und Magie.

Sirenes Of Lesbos spielten auf der Waldbühne ein musikalisches sehr schönes und anspruchvolles Konzert. Sie wirkten etwas scheu und introvertiert. Vermutlich spielten sie die Songs wie im Studio.

Die Hauptbühne gehörte dann Little Simz und ihrer Band. Die Frau aus England bot in Sachen Rap etwas vom Besten. Sie rappte mit einem herrlichen Flow und ohne Mätzchen. Die Band spielte spannende Sounds und es war ein abwechslungsreicher Auftritt.

Sophie Hunger und Bonaparte spielten ein spezielles einmaliges Konzert auf der Zeltbühne. Sie starteten gemütlich, doch bereits ab dem zweiten Song rockten sie das Zelt. Deutsche, englische und französische Songs wechselten sich ab, sowie sich auch Sophie Hunger und Bonaparte abwechselten im Lead. Es war ein unvergessliches Konzert.

Den Schluss auf der Hauptbühne machten die Chemical Brothers mit ihrem Technosound. Ihr Markenzeichen sind die visuellen Effekte und die waren umwerfend und verblüffend.

Fredi Hallauer
Spezielles Interview
Für einmal machten Lo & Leduc ein Interview mit mir. Es war spannend, was dabei herauskam kann man hier hören:

Fredi Hallauer