Live: Mühle Hunziken am 16. März 2023

Es waren 320 Sitzplätze in der Mühle Hunziken und alle besetzt. Auf der Bühne standen Andreas Schaerer und Hildegard lernt fliegen. Das Quintett um einen der innovativsten Jazzsänger und Komponisten war voller Spielfreude, natürlich auch Andreas Schaerer. Im ersten Teil spielten sie Ausschnitte aus dem neuesten Album und im zweiten Teil ein paar ältere Stücke. Der erste Teil war mehr durchkomponiert und im zweiten Teil war mehr Platz für Soli. Alle Musiker waren sensationell musikalisch und vielseitig. Die Stücke hatten Rhythmuswechsel, ja auch die Stimmung veränderte sich während dem Stück. Ein Song ging meisten etwas länger, oft über 10 Minuten. Im ersten Teil sang Andreas Schaerer viel Text im zweiten Teil hatte er Raum für seine Stimmimprovisationen. Er setzte die Stimme als Musikinstrumente ein, Beatboxte oder erzeugte damit allerhand Geräusche. Seine Ansagen waren oft Vielsagend nicht vielsagend, aber witzig. Er entschuldigte sich, dass sich das Publikum mit soviel Tönen auseinandersetzen musste. Neben den wilden Eskapaden der Bläser, erdete das satte Schlagzeug und der solide Bass die ganze Musik. Andreas Schaerer nannte die Musik „trümmlige Musik“ und man wurde wirklich etwas trümmlig davon, aber im positiven Sinne. Es zeigte sich einmal mehr, eine Band ab Konserve ist etwas anderes als eine Band live zu hören, vor allem wenn sie so zwischen Ernsthaftigkeit und Witzigkeit pendelt. Als Zugabe spielten sie mit Daumenklavier, Kontrabass, Stimme und drei Blockflöten, witzig und doch ernsthaft.

Fredi Hallauer